"Lama Ole" predigt den Buddhismus Light!
 

Ole Nydahl, ein Lama des Diamantweges, bereist ständig weite Teile der Welt, um seine Schüler und andere am Buddhismus interessierte Menschen zu unterrichten. Er repräsentiert die Lehren der tibetischen Karma-Kagyü-Schule, einer der vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus. Seit Anfang der 1970er Jahre bereist er die Welt, hält Vorträge und Meditationskurse und gründet buddhistische Meditationszentren. Die Schüler Ole Nydahls sind ohne Ausnahme Laien, die vorwiegend im westlichen Kulturkreis leben, da eine traditionelle Ausbildung in der zölibatären, klösterlichen Zurückziehung nach Ansicht Ole Nydahls für die westliche Lebensweise wenig geeignet ist. Diese Ansicht wird von vielen Lamas der Karma-Kagyü-Linie und Lehrern anderer buddhistischer Gemeinschaften nicht geteilt.

Von Ende 1999 bis April 2000 gab es eine öffentliche Auseinandersetzung zwischen der Deutschen Buddhistischen Union e.V. (DBU) und dem Buddhistischen Dachverband Diamantweg e.V. (BDD). Die DBU warf Nydahl vor, seine Vorträge seien von einem selbstgerechten und militaristischem Ton geprägt, politisch rechts ausgerichtet, rassistisch, sexistisch und fremdenfeindlich geprägt. Außerdem seien seine Freizeitaktivitäten wie Bungee-Springen und Motorradfahren nicht der Würde seines Amtes angemessen.[7]

Der Religionswissenschaftler Martin Baumann kritisiert Nydahls Bestreben den tibetischen Buddhismus für den westlichen Lebensstil aufzubereiten, was zu einem „Buddhismus Light“ führe mit „vielen flachen Formeln, Plattitüden und Pauschalisierungen.“[8]

Der Religionswissenschaftler Oliver Freiberger konstatiert in seiner Studie über „interbuddhistische und interreligiöse Verhältnisse im Westen“ eine „fortwährende Kontroverse“ um die Person Nydahls.[9]

In Österreich spaltete sich der Karma-Kagyü-Orden 1997 wegen „wiederkehrender Probleme und Auseinandersetzungen“ um Ole Nydahl,[10] womit man sich „von einem für uns und den Buddhismus untragbaren Lehrer“ distanzierte. 1998 spricht die Österreichischen Buddhistischen Religionsgemeinschaft (ÖBR) für Nydahls Veranstaltungen „ein Ankündigungsverbot in all ihren Publikationen“ aus.

Nach Ansicht des Religionswissenschaftlers Burkhard Scherer, selbst ein Schüler von Thaye Dorje und Ole Nydahl,[11] steht die akademische Rezeption zeitgenössischer tibetisch-buddhistischer Strömungen wie der des Diamantweg-Buddhismus in der Tibetologie noch am Anfang. Scherer stellt die Praxis des Diamantweg-Buddhismus und Nydahl selbst in den historischen Kontext der für die Karma-Kagyu-Linie charakteristischen Praxis des „Essenz-Mahamudra“ der indischen Mahasiddhas.[12]

Kritik von christlicher Seite

Von Kirchenvertretern werden die umfangreichen Reisen Nydahls als eine Form der Missionierung angesehen, die dem nicht-missionarischem Buddhismus nicht entspreche. Nydahl sei „wahrscheinlich der aktivste buddhistische Missionar der Gegenwart“.[13]

Nydahls Vermittlung des Buddhismus sei zudem deshalb fragwürdig, da sie profane irdische Glückserlebnisse wie Sexualität, Motorradfahren und Bungee-Springen als Vorstufen von Erleuchtungserfahrungen deute. Dies führe letztlich zu einem „Lifestyle-Buddhismus“. Diese „eigenartige Verknüpfung von hedonistischem Lifestyle und buddhistischen Lehren“, wirft die Frage auf „wie buddhistisch das eigentlich noch ist, was Ole Nydahl verkündet.“[14]

Einige kirchennahe Organisationen, wie die EZW[15] und die schweizerische evangelische Informationsstelle,[16] thematisieren Ole Nydahls Lehrstil und seine Lebensweise.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ole_Nydahl