PEGIDA: Die erste bürgerlichen Demonstration in Wien!

PEGIDA: („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) ist eine im Oktober 2014 neu begründete Montagskundgebung in Dresden – die 1. Kundgebung fand am 20. Oktober statt –, deren Teilnehmerzahl im November 2014 sehr rasch von anfänglich 350 auf mehrere Tausend angestiegen ist. Der Form nach wird ein strikt gewaltfreier Montagsspaziergang durch Dresden unternommen, ein durch rednerische Auftaktbeiträge, den Gang und Abschlußansprachen gerahmter Ablauf. Eine friedliche Kundgebung, in der friedliche Bürger gegen die Islamisierung Europas demonstrieren! Es ist das demokratische Recht jedes Staatsbürgers seine Meinung öffentlich zu zeigen!

Alles was in Deutschland passiert, kommt mit mehr oder weniger Verspätung auch nach Österreich. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis eine österreichische Filiale der im Nachbarland bereits etablierten PEGIDA eröffnet. Am gestrigen Montag, dem 2. 1. 2015, war es so weit: Ein „Spaziergang“ in Wiens Innenstadt war angesagt. Da eine objektive Berichterstattung von den Hauptstrommedien nicht erwartet werden konnte, schien ein Lokalaugenschein geboten. Um es kurz zu machen: Zum von den Veranstaltern geplanten „Spaziergang“ von der Freyung über den Hof, den Gaben querend, via Kohlmarkt und Herrengasse zurück zum Ausganspunkt, kam es nicht. Denn die Kundgebung war zwar genehmigt, wurde aber durch einige hundert linke Gegendemonstranten, die den Marschweg bereits am Ende der Freyung Richtung Hof – widerrechtlich - blockierten, verunmöglicht. Der im Hinblick auf derlei Begebenheiten wenig erfahrene Schreiber dieser Zeilen schätzt die Zahl der Teilnehmer an der PEGIDA-Kundgebung auf zwischen 500 und 1.000 und die des auf der Freyung befindlichen linken Flügels auf 3000 bis 5000. Der geplante „Spaziergang“ kam deshalb nicht zustande, weil die völlig passiv agierende Polizei sich darauf beschränkte, die Lager auseinanderzuhalten und keinerlei Anstalten machte, den vermummten Mob zur Seite zu drängen, um den – genehmigten – Demonstrationszug zu ermöglichen.

Da mangels elektronischer Tonverstärkung auch keine Rede eines der Veranstalter erfolgte, kann von einer „Kundgebung“ nicht wirklich gesprochen werden. Außer ein paar Fahnen und Transparenten und der mehrfach skandierten, wenig originellen Parole „wir sind das Volk!“ war da nichts. Auf Seiten der PEGIDA bot sich ein recht heterogenes Bild: Es dominierten ordentlich gekleidete Personen mittleren und fortgeschrittenen Alters und beiderlei Geschlechts. Außerdem war eine beachtliche Zahl von jüngeren Männern zu sehen, die mutmaßlich dem Kreis der Korporierten angehörten. Allerdings waren auch (zum Teil betrunkene) Halbstarke anwesend, die sich, in Ermangelung eines dafür geeigneten Fußballveranstaltung, auf diese Weise eine Hetz machen wollten. Dass in dem Moment, als zwei oder drei aus dieser Gruppe plötzlich den „Dreifingergruß“ zeigten, zwei Dutzend Pressephotographen wie auf Kommando losstürmten, um genau diese bizarre Szene festzuhalten, bestätigt die Annahme des Autors, dass eine objektive Berichterstattung durch die am Subventionstropf hängende Journaille nicht zu erwarten ist. Ohne den obligaten Nazi geht ́s halt nicht. Dass es sich bei den besagen Provokateuren um Aktivisten der Gegenseite gehandelt haben könnte, ist jedenfalls nicht mit Sicherheit auszuschließen.

Auf Seiten derer, die gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung für Nichtlinke kämpften, bot sich das übliche Bild: Gut die Hälfte – illegal (aber wen kümmert das schon?) - schwarz vermummt und damit unkenntlich, der Rest: Studenten, Sozialhilfeempfänger und anderes Volk, das mutmaßlich sein Lebtag nie produktiv tätig war und auch nicht vorhat, daran jemals etwas zu ändern. „Heimat im Herzen und Scheiße im Hirn! “und „nieder mit Pegida!“ lauteten deren sinnfällige Losungen.

Insgesamt dürften die verschiedenen linken Organisationen fünf- bis zehnmal mehr Leute auf die Straße gebracht haben, als die PEGIDA. Wer im tristen kommunalen Proletensilo haust, hat eben einfach mehr Lust, auf die Straße zu gehen, als die im behaglichen Haus in der Nobelvorstadt lebenden Bürgerlichen. Das gilt in Österreich offensichtlich in noch weit größerem Maße als in Deutschland. Demos sind in der Heimat Metternichs faktisch von der Linken monopolisiert. Der Befund könnte kaum eindeutiger ausfallen: Die bürgerlichen Seite ist bei der Organisation von Straßenkundgebungen klar unterlegen. Konservative und Liberale neigen grundsätzlich nicht zur Kollektivbildung. Die Bourgeoisie folgt – anders als der linke Flügel - nicht gerne einem fahnenschwenkenden Führer. Und schließlich: Wer mehr zu verlieren hat als einen Gewerkschaftsausweis und am nächsten Tag wieder zur Arbeit muss, ist eben weniger leicht für Demonstrationen zu mobilisieren als Langzeitstudenten, Dauerarbeitslose und Gemeindebürokraten.

Der erste Gehversuch der PEGIDA war kein durchschlagender Erfolg. Bleibt abzuwarten, welche Zukunft deren Österreichfiliale erwartet. Nächste Woche soll es wieder eine Kundgebung geben...

(Andreas Tögel 03.02.15)