SOLARIS - Anfragen und Antworten


Kroatien und Slowakei: Streit um Yoga an den Schulen

In Kroatien hat sich ein heftiger Streit um die Integration von Yoga-Übungen in den Schulunterricht ergeben. Die katholische Kirche tritt als entschiedener Gegner des neuen Unterrichtsstoffs auf.

Das Zagreber Unterrichtsministerium will trotz massiver Einwände der katholischen Bischöfe das Projekt durchziehen und mit Beginn des Schuljahrs 2003/2004 starten. Kroatiens Schülern sollen dann in der Schule regelmäßig an Yogaübungen teilnehmen. Der Ständige Rat der Bischofskonferenz hat deshalb die Eltern aufgerufen, sich gegen die Einführung von Yoga zu wenden und ihre Kinder von der Teilnahme auszuschließen. Die kroatischen Bischöfe nehmen laut "Kathpress" in ihrer Erklärung Bezug auf einen gleichartigen Konflikt in der Slowakei vor zwei Jahren. Dort war der Versuch, Yoga einzuführen, nach Protesten der Kirchen abgeblasen worden.

Seitens der Kirchen war die Einführung von Yoga als indirekte Propagierung des Hinduismus kritisiert worden. Yoga sei mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar, hatten die slowakischen Bischöfe damals argumentiert. Yoga sei zudem einer Spiritualität verpflichtet, deren Anhänger vor allem auf sich selbst konzentriert sind. Die Grundlage des Christentums sei dagegen eine Spiritualität, die stark am Mitmenschen ausgerichtet sei. Das slowakische Unterrichtsministerium hatte ursprünglich argumentiert, Yoga sollte an Schulen ausschließlich als Entspannungsübung praktiziert werden und hätte daher keine religiösen Auswirkungen auf die Schüler. Nachdem die Kirche zahlreiche Expertengutachten vorgelegt hatte, die die religiöse Bedeutung der Yogaübungen bestätigten, hatte der slowakische Unterrichtsminister von seinem Vorhaben Abstand genommen.

Anfrage:

Was meint ihr dazu??? Ich bin enttäuscht über die Ignoranz und Selbstgefälligkeit der Kath. Kirche....



Antwort:

ich kann dazu nur sagen: Das ist doch nichts Neues, keine Überraschung... oder? Und mir fällt dazu auch ein, was uns Gurunam schon so oft gesagt hat: 
"Wenn Du Gott nicht in Dir selbst, in jedem Menschen und in jeder heiligen Lehre sehen kannst, dann kannst Du ihn überhaupt nicht sehen. 

Sonja
*************************************

nein, ich bin nicht enttäuscht. Selbst wenn man mal den "hinduistischen" Hintergrund des Yogas außer acht lässt, dann ist doch eindeutig, dass Yoga - wenn es über den rein körperlichen Teil hinausgeht - den Dogmen zumindest der katholischen Kirche widerspricht (Stichworte: Selbstverwirklichung - Gnosis - Offenbarung). Als Individuum habe ich keinerlei Probleme. mich als Christ, der Yoga praktiziert und z.B. an Reinkarnation glaubt, zu begreifen. Aber deshalb von der katholischen Kirche enttäuscht sein, weil ich an etwas glaube, was ihren

Dogmen zuwiderläuft. Ne...Die Kirche, der Papst... sie machen einfach Ihren Job. So wie z.B. auch Arjuna in der Bhagavatgita. Und auch wenn ich gegen Krieg und Kampf bin, so ist die Gita doch ein heiliges Buch.

Om shanti Fenrir
*************************************

Es ist Tatsache, dass in bestimmten katholischen Klöstern Zen und auch Hatha Yoga praktiziert wird. Warum sträuben sich also die Bischöfe wenn es um Yoga im Unterricht geht? Ich denke, dass man bestimmte Atemübungen und die Rishikesh-Reihe auch ohne irgendeinen religiösen Hintergrund betreiben kann. Wenn es um den Bereich Meditation geht, dann kann man wohl die Auffassung vertreten, dass Hinduismus und Christentum vermischt werden. Dies muss ja nicht schlecht sein, kann jedoch von Vertretern der Amtskirche nicht gut geheißen werden: Im Christentum wird an den dreifaltigen Gott geglaubt, im Hinduismus an die vielgestaltige Gottheit. Gott - weder männlich noch weiblich - zeigt sich in verschiedenen Gestalten, z.B. Ganesha, Shiva, ... sogar Jesus, und wird in diesen Gestalten verehrt. Dieses Gottesbild kann die katholische Amtskirche nicht teilen. Mir persönlich sagt dieses Gottesbild jedoch besser zu.

Liebe Grüße, Alois
***************************************

Ich kenne einige Menschen, die in der katholischen Kirche wirklich sehr gute Arbeit verrichten (Karma-Yoga?) und oder einen spirituellen Weg gehen in Meditation und Gottesverehrung. Diese Kirche ist in einem Wandel, hat sich geöffnet, geht neue Wege. Auch in dieser Kirche reiben sich sehr gegensätzliche Ideen und Menschen aneinander. Wir wissen von den vielen grossen Vergehen in der Geschichte der kath. Kirche. Pauschal die Kirche verurteilen ohne genauer hinzuschauen was aktuell in den verschiedenen Ebenen geschieht, sie zum sterbenden Dinosaurier erklären? Na ja, - da ist vielleicht Kraft der Unterscheidung angesagt. Die gleiche Kirche hat sich auch engagiert in vielen sozialen und pflegerischen Bereichen, Krankenhäuser und Alterpflegeheime usw. aufgebaut und betreut.

Auch unter Yogis und Gurus gibt es "schwarze Schafe", was würde hier ein Pauschalurteil bewirken?

OM SHANTI Othmar
***************************************

Ich glaube das Problem liegt darin, wie sich das Urchristentum in eine autoritäre Glaubeninstitution gewandelt hat. Die Gnostiker und die Extatiker wurden über hunderte Jahre verfolgt und eliminiert. Ein Gnostiker sucht Gott in sich selbst und ist deshalb nicht auf die Kanzel angewiesen. Er ist also nicht so leicht beherrschbar. Die anderen Weltreligionen haben, im Gegensatz zum Christentum, andere Formen der Glaubenspraxis zugelassen. Man erinnere sich an die verschiedenen Sufischulen im Islam. Der katholischen Kirche geht es meiner Meinung nach um Machterhalt und nicht um Glaubensvielfalt. Das Zeigte sich auch vor Kurzem, als es um das geheinsame Abendmahl ging.

Alles gute Arnim
***************************************

Dass ich den Begriff der "christlichen Unterwanderung" als unangebracht empfinde, bedeutet nicht, dass ich die Grausamkeiten der Kirche bei Missionierung, Kreuzzügen oder der Verfolgung Andersdenkender/-gläubiger gutheiße oder verharmlosen möchte. In der aktuellen Diskussion zwischen katholischer Kirche und Esoterik ist er mit Sicherheit unzutreffend. Sowohl der Seitenhieb von Johannes Paul gegen die Wiederbelebung der Gnosis in der Enzyklika "fides et ratio" (Ziff. 39), als auch das Grundsatzpapier mit dem Titel "Jesus Christus, Überbringer des Lebendigen Wasser" zeigen, dass die Amtsträger der katholischen Kirche eher Angst vor Unterwanderung haben, als dass sie die New Age-Bewegung "aufsaugen" wollen. Die Assoziation zur Magie (welcher Coleur auch immer) kam mir einfach aus der Wahl Deiner Beispiele ebenso wie aus der Grußformel "Schwere dunkle Nächte". Sorry - sollte ich Dir damit unrecht getan haben, tut mir das leid.

Aber Licht & Liebe sind mir schon lieber als schwere dunkle Nächte :-))

Om shanti Fenrir
***************************************

hallo wir suchenden .....

"wechselnde pfade, schatten und licht, alles ist gnade, fürchte dich nicht"

ein chrislicher spruch, den ich im haus yoga vidya gemeinsam mit vielen übenden mit viel hingabe als kanon singen konnte ... es gibt ja so viele worte, definitionen, dispute, meinungen ... unendlich das denken! also begebe ich mich immer wieder auf den pfad des da-seins ... in einer meister-eckhart-predigt steht die für mein denken so wichtige anmahnung ".. es sind nie die dinge, die dich stören, sondern immer deine stellung zu den dingen ..."

mit aufmerksamkeit spüre/beobachte ich meine inneren reaktionen und äußeren handlungen, so dass mir alles als guru, als hilfsmittel bei meinem selbst-studium dienen kann - auch das christentum (was auch immer dieses wort für den einzelnen bedeutet...) in einem gesprächskreis mit katholischen theologen konnte ich einmal als ein gemeinsames verständnis folgenden satz formulieren: "trotz kirche ist religion möglich"!! mit dem wort "religion" meinen die meisten menschen - sehr zu mißverständnissen führend - eigentlich "religionsgemeinschaft" ....

also herzliche sommer- & nachvollmond-grüße vom karsten
***************************************

Ist es wirklich Unterwanderung von Yoga durch die Kirche oder eher der Kirche durch Yoga ? Ist es vielleicht gar keine Unterwanderung ?

Sondern die Wiedererkenntnis "alles ist eins ?

fragt sich Atmajyoti
***************************************

Die Grausamkeiten der Kreuzzüge usw. sehe ich auch historisch. M.E. hat die Kirche im Grunde (!) aus den Kreuzzügen gelernt. 2000 Jahre Geschichte. Der Islam (etwa 1400 Jahre alt) ist jetzt entwicklungsmässig auf der Stufe der Kreuzzüge (siehe Nahost, da fehlen noch 600 Jahre "Reife").

Wie wäre es, wenn nicht nur die Kirche yogisch unterwandert wäre, sondern auch der Islam yogisch beeinflusst wäre ? Provokante These, aber interessant, oder ? Viele Grüsse, Al


SSE - SOLARIS Edition  (c)
Der Verlag für Bücher und zahlreiche Artikel mit spirituellen Themen

www.solarisedition.at - office(at)solarisedition.at