Die
Ernährungsregeln im Yoga
Yoga heißt Harmonie. Yoga ist die Kunst, in Harmonie mit
allen Aspekten seines Wesens und seiner Umwelt zu leben. Yoga kann -
nach Swami Vishnu-devananda - in fünf
Prinzipien für strahlende Gesundheit und geistigen Frieden eingeteilt
werden:
1.
Richtige Körperübungen - ASANAS (diese sollten immer mit einer geistigen
Vorstellung verbunden sein, da nach dem Tod nur mehr der astrale Körper
vorhanden ist)
2. Richtige Atmung - PRANAYAMA
3. Richtige Entspannung
- SAVASANA
4. Richtige Ernährung - Vegetarisch
5. Positives Denken und
Meditation VEDANTA und DHYANA führen letztendlich zu Samadhi oder
"Gottverwirklichung" (Gott ist Liebe).
Die Ernährungsregeln im Yoga sind also als Teil eines ganzen Systems der
Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung zu sehen.
Yoga-Ernährung erfüllt folgende Kriterien:
Sie ist gesund, erhöht Deine Energie und geistige Wachheit
Sie entspricht den Anforderungen der Yoga-Schriften (wie Bhagavad Gita, Hatha
Yoga Pradipika)
Sie entspricht den auch in der westlichen Ernährungswissenschaft anerkannten
Prinzipien der
Vollwertkost
Sie schmeckt ausgezeichnet
Sie ist einfach und unkompliziert zuzubereiten.
“Einfaches Leben, erhabenes Denken”, war ein Leitmotiv von
Meister Sivananda.
Yogis sagen, daß die Ernährung gleichzeitig für den physischen Körper, den
Energiekörper, den
emotionalen und den intellektuellen Körper gesund sein sollte. Hier liegt der
große Unterschied zwischen
dem yogischen Ernährungssystem und vielen anderen Ernährungssystemen. Der Yogi
bedenkt nicht nur
die Wirkungen der Ernährung auf den physischen Körper, sondern auch auf die
Lebensenergie, die
Gefühle und die geistigen Fähigkeiten. Für den Yogi ist der Mensch weder der
physische Körper noch der
Geist. Für den Yogi ist der Mensch die Seele, die einen physischen Körper und
einen Geist besitzt. Die
Ursache allen Leidens ist die falsche Identifikation mit diesen beiden
Faktoren, die unser Bewußtsein
begrenzen. In Wahrheit ist der Mensch reines Bewußtsein, reine Seligkeit. Alles
Wissen ist im Inneren. Der
wahre Mensch ist unsterblich.
Das Ziel des Lebens ist es, sich dieses reinen Zustandes wieder bewußt zu
werden. Deshalb stellt der
Yogi alle Aspekte seines Lebens in den Dienst dieser vordringlichen Aufgabe:
sein Selbst zu verwirklichen,
das identisch ist mit der universellen Seele oder Gott. Er widmet sich
spirituellen Disziplinen wie
Meditation, Asanas (Körperstellungen), Pranayama (Atemübungen). Er paßt dem
auch sein tägliches
Leben an: seine Freizeitbeschäftigungen, die Einstellung zu seiner beruflichen
Tätigkeit, seine
Schlafgewohnheiten, seine Handlungsweise, sein Denken. Und natürlich...: seine
Ernährung. Die
Ernährung muß also der Erlangung dieses Hauptzieles dienlich sein. Deshalb muß
sie den physischen,
energetischen, emotionalen und intellektuellen Körper in einen Zustand bringen,
der dazu angetan ist, zu
dieser Wahrheit zu gelangen. Daher muß sie gleichzeitig gut sein für den
physischen Körper, die
Lebensenergie, für die Emotionen und für den Verstand.
Gut für den Körper heißt gesund, nahrhaft, ohne Giftstoffe. Gut für die
Energien heißt, daß die Nahrung uns
neue Kraft und innere Ruhe gibt. Gut für die Gefühle heißt, daß wir sie genießen
können, daß sie uns gut
schmeckt, unseren Sinnen Befriedigung schenkt. Das schließt ein, daß kein
Gedanke, auch kein
unbewußter, an Töten usw. vorhanden sein darf (also kein Fleisch). Gut für den
Verstand heißt, daß die
Nahrung unsere Gedanken subtiler macht, unsere Konzentrationsfähigkeit, unser
Erinnerungsvermögen,
unsere Intuition und die Fähigkeit zur Meditation steigert.
Die drei Nahrungsmittelkategorien
Diesen Kriterien zufolge haben die Yogis die Nahrung in drei Kategorien
eingeteilt: sattwig, rajasig und
tamasig.
Tamasige Nahrung
Das, was Deinen Körper vergiftet, Deine Energien lahmlegt, Dein Bewußtsein
grobstofflich und/oder
Deinen Verstand träge macht. Sollte gemieden werden.
Beispiele: Faule, unreife oder überreife Nahrungsmittel. Fleisch, Geflügel,
Fisch. Zwiebeln, Knoblauch.
Alles nicht milchsauer Vergorene, auch Essig. Tabak, Alkohol, Drogen, viele
Medikamente. Konserven,
Tiefkühlkost. Was zuviel gekocht wurde. Was zu oft aufgewärmt wurde.
Zuviel essen ist auch tamasig.
Rajasige Nahrung
Das, was Deinen Körper, Deinen Geist und Deine Emotionen unruhig macht. Was die
Leidenschaften
anregt und den Geist schwer kontrollierbar macht.
Reduziere rajasige Nahrungsmittel auf ein Minimum.
Beispiele: Eier, Kaffee, schwarzer Tee, scharfe Gewürze (Cayenne-Pfeffer,
Chilli), alles Saure und Bittere,
weißer Zucker, Weißmehl, Weißbrot.
Rajasig ist auch, zu hastig zu essen, ungenügend zu kauen oder zu viele
verschiedene Nahrungsmittel bei
einer Mahlzeit zu sich zu nehmen.
Sattwige Nahrung
Das, was Deinem Körper wertvolle Nährstoffe bringt, leicht verdaulich ist, neue
Energie gibt und Deinen
Geist klar, subtil und friedvoll macht. Sattwige Nahrung läßt Dich alle Deine
physischen, geistigen und
spirituellen Fähigkeiten und Talente nützen. Die ideale Nahrung für jeden
Yoga-Übenden.
Sattwige Nahrungsgruppen
1. Getreide
Alle Vollkorngetreide-Produkte wie Vollkornbrot, Vollkorn-Nudeln. Vollreis,
Hirse, Vollweizengries,
Buchweizen, Amaranth, Quinoa, Dinkel, Grünkern, Roggen, Gerste, Tapioka.
Kartoffeln sind zwar
biologisch Gemüse, ernährungsphysiologisch aber wie Getreide zu bewerten.
2. Hülsenfrüchte
Grüne Linsen, rote Linsen, schwarze Linsen, Mungbohnen, Sojabohnen und
Soja-Produkte wie Tofu und
Tempeh, Ackerbohnen, geschälte Linsen, Azukibohnen, Kichererbsen, grüne Erbsen,
gelbe Erbsen, ...
Am einfachsten zu verdauen: Mungbohnen, Tofu.
Die meisten Hülsenfrüchte müssen gut gekocht werden, um einfach verdaut werden
zu können: Sie sollten
weich sein, und die äußere Haut geplatzt sein. Hilfe: Am Abend vorher
einweichen.
3. Gemüse und Salate
Gekocht und roh. Ausreichend Rohkost nötig (am meisten Prana). Verschiedene
Sorten essen, um großes
Spektrum an Nährstoffen zu bekommen.
4. Obst
Je frischer, um so besser.
5. Milch und Milchprodukte
Sauermilchprodukte sind am einfachsten zu verdauen: Joghurt, Kefir, Buttermilch,
Dickmilch,
Schwedenmilch. Bei Milchallergien oder Laktasemangel durch ein mehr an
Hülsenfrüchten zu ersetzen.
Empfehlung:
Nimm täglich etwas aus allen 5 sattwigen Nahrungsgruppen zu Dir. Finde heraus,
welche Nahrungsmittel
und Nahrungsmittelkombinationen Dir am besten bekommen.
Wenn Du nur sattwige Nahrungsmittel zu Dir nimmst, wird Dein natürlicher
Instinkt Dir helfen, die für Dich
richtigen Nahrungsmittel zu finden. Trinke täglich 1,5-3 l Wasser oder
Kräutertee.
Die Yogis geben keine allzu detaillierten Empfehlungen. x% Getreide, y%
Früchte, so-und-so viel Eiweiß
täglich usw. Kein Organismus gleicht dem anderen, er unterliegt saisonalen
Schwankungen,
Veränderungen im Klima und in der Art der Beschäftigung, im Bio-rhythmus u.s.w.
Die Bedürfnisse ändern
sich. Wenn Du tamasige und rajasige Nahrung vermeidest, wirst Du den Kontakt zu
Deinen natürlichen
Instinkten wiederfinden, die Dir sagen, was Dir bekömmlich ist und was nicht.
Mache den Versuch: Esse
drei Monate lang nur sattwige Nahrung, übe täglich Asanas (Körperstellungen)
und Pranayama
(Atemübungen). Jede Lust auf rajasige oder tamasige Nahrung wird verschwinden.
Deine
Geschmacksempfindungen werden sich verändern, parallel mit den Anforderungen des
Lebens immer
wieder verändern und Dich besser leiten als der beste Ernährungsfachmann. Dies
gilt natürlich nur für
gesunde Personen. Jemand der ernstlich krank ist, sollte einen Arzt,
Heilpraktiker oder Ernährungsberater
konsultieren.
Die Yoga-Ernährung, die dazu entwickelt ist, um auf dem spirituellen Weg, für
die Meditation zu helfen, ist
optimal auch für den modernen Menschen. Selbst wenn Dein Hauptinteresse nicht
in der
Gottverwirklichung liegt, wirst Du schon bald die Wirkungen der Yoga-Ernährung
erkennen: ein gesunder
und widerstandsfähiger Körper, sogar Heilung einzelner Krankheiten und
Vorbeugung vieler anderer (lies
dazu Bücher über Vegetarismus, wenn Du Dich genauer informieren möchtest), eine
gesteigerten Vitalität,
ein reiner und subtiler Verstand, ein Geist, der alle seine Möglichkeiten
ausschöpfen kann. Und schließlich
wirst Du den besten Führer in Ernährungsfragen bei Dir haben: Deine natürlichen
Instinkte, die es Dir
ermöglichen, DAS ZU MÖGEN; WAS FÜR Dich GUT IST.
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