Man kann sagen, die Sehnsucht nach Reinheit, Liebe,
Seligkeit, nach Gott ist das Alpha und Omega am Yogapfad. Es ist das Feuer,
welches keine Ruhe läßt und uns auch Gott zum Greifen
nahe bringt. Es ist das Feuer des inneren Verbrennens unserer Wünsche, Gewohnheiten,
oft auch unserer angestammten Denkmuster. Es ist der
Wunsch einzig und alleine in der Liebe Gottes aufzugehen. Es ist wie mit einem
kommenden Besuch auf den man sich freut. Diese Vorfreude ist schon ein Teil des
von uns erwarteten Glücks. Sehnsucht ist der Motor der inneren Entwicklung.
Ohne Sehnsucht kein Viveka (Unterscheidung zwischen vergänglich und
unvergänglich). Denn erst das Sehnen tief aus dem Herzen verfeinert unsere
Urteilskraft und entwickelt in uns die Gabe des intuitiven Wirkens. Es ist auch
ein sicherer Anhaltspunkt für unser spirituelles weiterkommen. Ein Mangel an
Sehnsucht läßt bei einem ernsthaft Suchenden die
Alarmglocken läuten.
Erst das ständig Sein in der
Liebe Gottes, ohne Grund einfach aus Seligkeit, ist wohl das Ende des irdischen
Irrens. Es ist nichts mehr zu verbrennen, es bleibt nur goldgelbes Licht, der
Ausdruck reiner Liebe.
Wie bekommt man Sehnsucht?
Meistens ist es leider so: man hat Sehnsucht oder man hat
keine. Bei keiner Sehnsucht hilft eigentlich nur eines: Leben und Leiden.
Schmerz führt zum Nachdenken, erschüttert das Ego, weicht ein verhärtetes
Gefühlsleben auf - alles wichtige Voraussetzungen zur
Entwicklung von Sehnsucht. Vorausschauenden Nachdenken
alleine greift nicht. Frei nach dem Motto: was ich nicht weiß, macht mich nicht
heiß.
Was stärkt die Sehnsucht?
Mit dem Aufzählen von Verhaltensregeln (bei all deren
Richtigkeit) ist es nicht getan. Es gibt eine Erforschung des eigenen
Charakters anzustellen, zu erkennen wie reagiert man in bestimmten Situationen,
welche sind die Antriebskräfte des Handelns, wie wirkt dies und jenes auf mich.
Danach beginnt erst das Spiel mit dem Namen "Einer gegen Alle". Die
Aufgabe ist es alle Aspekte der eigenen Persönlichkeit in Einklang mit der
Sehnsucht zu bringen. Es bietet sich mir jetzt ein Wortspiel an: Erst wenn alle
eins sind und einer alles, ist das Ziel erreicht. Bis dahin ist es aber ein
meist langer, wenn auch oft spannender Weg. Auf einige Verhaltensregeln möchte
ich noch eingehen, da sie mir in diesem Zusammenhang als wesentlich erscheinen.
Es geht um die Bereiche: Disziplin, Stille, Sexualitä
u.a.m. - dazu aber das nächste Mal etwas
ausführlicher.
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und copyright by Sampad, Wien, 1997
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