Gebete und Meditationen

Meditationen von Guru Ananda

Flamme

Ein Reisighaufen. - Abgebrannt - ein Häufchen Asche.
Aber eine längere Zeit glimmt noch Glut. Jetzt legen wir
ein Bündel Stroh auf und wieder lodert die Flamme, sie
lebt vom Stroh, sie nährt sich vom Stroh, so lange es
allerdings da ist.


Dieses Meditationsimago steht parallell zur Älltäglich-
keit. In uns ist ein bißchen Glut - durch Yoga entzündbar!
Wodurch? Durch bhakta (Liebe)! Ja, mancher chela hat einen großen,
verdeckten Glutberg, genährt durch Erinnerungen, durch
Gebete, durch viele Inkarnationen, verschüttet durch samskaras.
Wir erwecken diese Glut durch Glaube, Liebe, Hoffnung,
von dem Er sprach:

"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!"

 

Gott, zünde die Flammen in meinem Herzen:
Eine Flamme der Liebe für meinen Nachbarn!
Eine Flamme für meinen Feind
Eine Flamme für meinen Freund!
Eine Flamme für die Tapferen!
Eine Flamme für die Schurken!
Eine Flamme für die Sklaven!
Eine Flamme für alle Menschen!
(alter gälischer Text)

Das Blatt

Blatt eines Baumes, ich halte dich in meiner Hand und betrachte dich.
Ich sehe deine feine, ausgebildete Form, ich schaue den wunderbaren Auf-
bau deiner Zellen, mein Blick folgt den feinen Verästelungen deiner Adern,
den künstlerisch gestalteten Spitzen deines Außenrandes.


Blatt, das ich in der Hand halte, du bist ein vollständig eigenes Wesen.
E's gibt unter den Milliarden und Abermilliarden der Blätter deiner
Gattung nicht e i n e i n z i g e s auf dem ganzen Erdenrund, das
dir völlig gleicht, das genauso aussieht wie du - genauso wie die
Rose des kleinen Prinzen, die nur einmalig ist.


Blatt du stellst also eine durchaus eigene Wesenheit dar, für die
eine von der Gottheit geistig erdachte mentale Form vorhanden ist.
Wenn du Blatt im Herbst dich wandelst, wird deine Materie zu Staub
vermodern, d o c h deine geistige Form bleibt weiter bestehen! Und
wenn im kommenden Frühjahr die warme Sonne wieder lacht, wird diese
deine geistige Form wieder mit neuer Materie gefüllt, du wirst dich
rematerialisieren, wirst auferstehen. Deine geistige Form wird ein
ganz neues Blatt gestalten, das dem Blatt, das ich jetzt in der
Hand habe, völlig wesensgleich ist.


So bist auch du mein Blatt, beseelt vom gleichen Schöpfer und geistig
durchhaucht mit der gleichen Kraft wie ich.
So besitzt auch du ewiges Leben!

Sonnenaufgang


Ich stehe mit ausgebreiteten Armen auf einem hohen Felsgrat.
Ein ganzes Meer von Bergen und Tälern liegt unter diesem Gipfel.
Kein Schrei, kein Ruf dringt zu mir empor, die Unruhe der Welt ist in den
Tiefen versunken. Selbst der Wind ist nur ein Hauch von würziger Luft, Es
ist eine silbrig.dunkle Nacht.


Im Osten entsteht ein schwach goldener Streifen. Er wird größer und größer
und entflammt zu glühendem Rot. In diesem Meer von Glut schwebt ein
mächtiger, roter Ball - die Sonne.


Heller und heller wird dieser Ball, er spielt eine Symphonie der Farben
bis zum leuchtenden Gold.


Der Himmel färbt sich zu tiefem Blau und das Licht wird so hell, daß es
mit dem Auge nicht mehr wahrgenommen wird, nur das Herz vermag es zu schauen.
(Guru Ananda)

 


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