Leseproben aus Büchern


Was ist Channeling? 
von J. Donald Walters

Die einfachste Antwort lautet: Channeling ist die Übertragung von Inspirationen, die aus einer anderen Quelle als dem Ego empfangen werden.

Diese Inspiration kann viele Gestalten annehmen und tritt keineswegs immer nur in Form von Worten auf. Oft findet sie Ausdruck  in der Musik, in Gemälden oder in Form heilender Energie, um nur  drei der bekanntesten Channeling-Arten zu nennen. Außerdem muss Channeling nicht unbedingt göttlich sein.  Menschen können auch als Kanal für niedrigere Wesenheiten  dienen und manchmal sogar für dunkle. 

Es gibt zwei Wege, gechannelte Inspiration zu empfangen, der  eine ist passiv, der andere magnetisch. Das passive Empfangen  funktioniert wieder auf zwei verschiedene Weisen. Bei der ersten  werden die Gedanken ausgeblendet und der Geist wird einfach  offen gehalten, um als Channel zu dienen - im Vertrauen darauf,  dass das, was da kommen möge, schon gut sein werde.

 Bei der zweiten Form des passiven Empfangs gibt es womöglich  kein bewusstes Bemühen um Ausblendung der Gedanken, den- noch wird da eine Art Leere sein: die Überempfänglichkeit eines  schwachen Willens. Über solche Personen übernehmen astrale  Wesenheiten leicht die Kontrolle. Tatsächlich gibt es häufiger, als  man gemeinhin annimmt, Fälle von Besessenheit. Gerade bei  der Behandlung von Geistesgestörten sollte die Möglichkeit einer  Besessenheit immer mit erwogen werden. 

Magnetisches Channeling ist das Resultat eines magnetischen  Appells, der bei vollem Bewusstsein und mit starker Beteiligung des Willens ausgesandt wird, wobei die Schwingungsebene ähn- lich ist wie die der empfangenen Inspiration. Ein Beispiel für diese  Art von magnetischem Appell ist das, was Jesus das „gläubige  Gebet" genannt hat. 

Ein anderes Beispiel ist der Mut, den mein Bergsteigerfreund  bewies, indem er seinen eigenen Willen aufs Äußerste anstreng- te, um den Berg zu erklimmen. Sein Mut zog die Hilfe an, die er  zum Gelingen brauchte. Magnetisches Channeling ist die Macht, durch die sich ein  wahrer Heiler auszeichnet. Sie kommt zu ihm, angezogen durch  sein Mitgefühl für die Kranken. Ein noch vollkommeneres Beispiel  für solches Channeling ist der Heilige, der dank seiner eigenen  Erhabenheit die göttliche Gnade zu den anderen fließen lässt. 

Magnetisches Channeling ist immer Ergebnis eines bewussten  magnetischen Appells. Oft weiß ein Mensch gar nicht bewusst,  dass er solch einen Appell ausgesandt hat. Vielleicht meint er,  das durch ihn gechannelte Material sei ihm ohne sein bewusstes  Verlangen aufgedrängt worden - möglicherweise ohne seine  Zustimmung! Doch das scheint nur so, weil man, indem man sich  für eine höhere Macht öffnet, auch das Tätigwerden einer Weisheit willkommen heißt, welche größer ist als die eigene. 

Folglich wird unser Gebet oft ganz anders beantwortet, als wir  ursprünglich erwartet hatten oder wollten. In solchen Fällen aber  enthüllt schließlich immer die Zeit, dass die empfangene  Antwort die beste war, die einzig richtige für uns und für das  wahre Glück von uns und anderen. 

Eine derartige unerkannte  magnetische Anziehung liegt zum Beispiel bei Personen vor, die Heilkräfte empfangen, ohne darum gebeten zu haben. Sie  erhalten die Gabe allein aufgrund ihres Mitgefühls für andere,  die Schmerz erleiden. Eine solche unerkannte Anziehung findet man auch bei  Personen, die ein Gedicht oder ein Lied empfangen, vielleicht  während sie an etwas ganz anderes denken. Anscheinend  haben sie gar nicht um diese Inspiration gebeten. Und dennoch  wird da etwas in ihrer Haltung gewesen sein, das die Inspiration  eingeladen hat. Um wahre Inspiration in Form von Musik anzu- ziehen, muss jemand zumindest eine tiefe Neigung zur Musik  besitzen. Um ein schönes Gedicht zu empfangen, muss er  die Poesie lieben, sonst kommt nur der Knittelvers, den auch  jeder Preisboxer erfinden könnte, Ein weiterer wenig bekannter Aspekt ist die Tatsache, dass der  magnetische Appell und die bewusste Vorbereitung, die einen  Menschen zu einem Kanal machen können, auch in einem  früheren Leben stattgefunden haben können. 

Ein Beispiel dafür sind die drei Kinder im portugiesischen  Fatima, die eine wunderbare Vision der Jungfrau Maria  empfingen, gefolgt von einem Channeling von  Prophezeiungen über die Zukunft der Welt und einer Reihe  erstaunlicher Wunder. Ein anderes Beispiel ist die Erfahrung von  Bernadette Soubirous, der im französischen Massabielle in der  Nähe von Lourdes die Jungfrau Maria erschien. Zum Abschluss  dieser Erscheinungen erschien die Wunderquelle, deren Wasser  mittlerweile zahllose Menschen geheilt habt.  Keines dieser Kinder hat die göttlichen Erfahrungen, die es  empfing, aktiv gesucht. Viele Biographen haben diese Kinder als in jeder Hinsicht vollkommen normale Kinder dargestellt, wohl in  der Absicht, jeden Verdacht, sie könnten nicht normal sein,  auszuräumen. Andererseits hat nie jemand behauptet, sie seien  der empfangenen Gnade unwürdig gewesen. Und alle sind sich  einig, dass sie von ausgenommen reinem Geist und Herzen  waren. 

Wir können annehmen, dass der magnetische Appell in diesem  Fall gerade in ihrer Reinheit lag, entstanden aus wer weiß wie  vielen Andachtsübungen in der Vergangenheit. Sicher war es  diese Eigenschaft, die die Gnade, die sie empfingen, zu ihnen  hinzog. Denn die göttliche Gnade fließt nur in die Kanäle, in die sie geladen wurde. Alles andere wäre eine Verspottung des grund- legendsten göttlichen Gesetzes: dem Recht jedes intelligenten  Wesens auf die Ausübung seines freien Willens. So kann ein Bauer die göttliche Führung erhalten, eine Armee  anzuführen. Vielleicht lädt er die Führung keineswegs ein, sondern weist sie sogar zurück - zumindest am Anfang. Und den- noch kann er später einer der berühmtesten Kriegsführer der  Geschichte werden, so wie es der Heiligen Johanna von Are  geschah. 

Ein Mechaniker kann plötzlich eine Inspiration empfangen und  anfangen, schöne Musik zu schreiben. Ein literarisch ungebilde- ter Mensch kann tiefe Einsichten in die Schriften empfangen. In  solchen Fällen hat es immer eine Zeit der Vorbereitung im vergangenen Leben gegeben. Und ebenso sicher wird es in diesem  Leben eine Zeit geben, in der man erkennt, wie passend das  war, was man empfangen hat.  Und was gibt es zum passiven Channeling zu sagen? Diese Art  des Channeling ist völlig ungeeignet, um höhere Seelen zum  Kontakt mit der Menschheit heranzuziehen. Alle großen Meister  sind sich in diesem Punkt einig. 

Betrachten wir es einmal so: Würde ein einigermaßen kultivierter  Mensch in ein Haus hineingehen, nur weil es da ist und weil die  Tür gerade offen steht? Von einer weit geöffneten Tür, in der  niemand steht und zur Begrüßung lächelt, geht keine warme,  liebevolle Einladung aus. Es wäre ein Akt der Vermessenheit,  diese Situation auszunutzen, um einzutreten und drinnen herumzuschnüffeln. Die tiefste Sehnsucht der Engel im Hinblick auf die Menschen ist  es, denen unter uns zu helfen, die Hilfe brauchen. Zunächst aber  muss jeder von uns bewusst die Hand nach Hilfe ausstrecken.  Sonst würden die Engel es als Anmaßung betrachten, hier ein- zutreten. Aber wäre es denn nicht denkbar, dass ein engelhaftes Wesen  einen Menschen mit passiv geöffnetem Geist betritt, vorausge- setzt andere senden einen magnetischen Appell an dieses  Wesen aus, damit es auf diesem Wege erscheinen möge? Von astralen Wesen ist bekannt, dass sie mitunter auf diese Weise  zu uns kommen, Engel aber tun das niemals und Meister ebenso  wenig. Hochentwickelte Seelen wissen, dass es jedem göttlichen  Prinzip widerspricht, jemanden zu benutzen! Gut möglich, dass die ursprüngliche Bedeutung von Menschen- opfern folgende war: 

Eine Versammlung von Gläubigen brachte einen Menschen auf dem Altar ihrer Gottheit dar und betete,  dass er als Kanal zu dieser Gottheit dienen möge. Gleichzeitig  blendete eine Person, in der Regel eine Priesterin, ihr Bewusstsein  aus, damit es zeitweise als Werkzeug benutzt werden konnte. Der große Wert, den man dabei auf die Unbeflecktheit der  Priesterinnen legte, zeigt, dass sich die Menschen - vielleicht aus  höheren Zeiten - noch einen Rest von Bewusstsein davon  bewahrt hatten, dass die Reinheit der Botschaft vor allem von  der Reinheit des Werkzeugs abhängt. Auch das Ausblenden der Gedanken als Mittel zum Einlassen  astraler Wesenheiten hat seinen Ursprung in alten Zeiten, nämlich in der Praxis der Meditation. Tiefe Meditation ist das genaue  Gegenteil von geistiger Leere. Dieser Geisteszustand zeichnet  sich durch eine derart intensive Bewusstheit und durch einen  derart klaren Brennpunkt aus, dass die Unrast des Geistes sich  einfach legt. Auch heute laden die Andächtigen in tiefer  Meditation Gott, Seine Engel und die großen Meister ein, in ihr  Bewusstsein einzutreten und sie mit Gnade zu erfüllen. Ich sagte bereits, dass eine hohe Seele niemals einen bloß passiven Kanal benutzen würde. Bitte fragen Sie sich selbst: Was für  Seelen würden so einen Kanal benutzen? Was für Menschen würden ein Haus betreten, nur weil die Tür  offen steht? Bestimmt nur Leute mit selbstsüchtigen Motiven.  Nicht unbedingt schlechte Menschen, sondern vielleicht auch  jemand mit einem Hang zur Neugier, Möglicherweise denkt er  sich: „Ist da drinnen vielleicht jemand, mit dem ich mich austauschen kann?" Auf jeden Fall würde so ein Mensch, um einen  modernen Ausdruck zu gebrauchen, keine „Klasse" haben. 

Vor ein paar Jahren gab es einen Pianisten, der behauptete, er  sei ein Channel für Beethoven. Die Stücke, die er spielte, erinner- ten tatsächlich vage an den Stil von Beethoven. Aber die  Menschen, die ihn hörten, waren keineswegs besonders tief  beeindruckt. Ein Kritiker bemerkte trocken, wenn da tatsächlich  Beethoven durchkäme, könnte man schließen, dass die  Astralwelt seinem Genie geschadet habe! Wen aber channelte der Pianist dann, wenn es nicht Beethoven  war? Irgendeinen astralen Gernegroß etwa, der nach unver- dienter Anerkennung suchte? Oder war der Pianist ein Betrüger?  Letzteres ist natürlich die wahrscheinlichere Erklärung. Vielleicht  war der Pianist einfach offener für die Suggestionen seines Unter- bewussten, als er selbst wusste. Das Unterbewusste spielt in der Tat eine wesentliche Rolle bei fast  jedem Channeling. Man könnte sogar sagen, dass die meisten  so genannten Channels ausschließlich aus ihrem eigenen Unbe- wussten schöpfen. Und vielleicht ist das ganz gut so. Denn  echtes Channeling kann, wenn es passiv geschieht, ein gefähr- licher Zeitvertreib sein. Das bekannteste Beispiel für passives Channein sind die Medien,  die die Stimmen von Verwandten, Freunden oder berühmten  Personen für Menschen, die diese Kontakte suchen, channel  oder zumindest versuchen zu channeln. Echte Medialität ist äußerst selten. In der Regel geht es dabei um  das passive Channeling verschiedener Wesenheiten. Diese  Praktiken sind besonders gefährlich für das Medium. 

aus dem Buch:

   

Wie man ein wahrer Channel wird 
v. J. Donald Walters

Der Weg zu Weisheit und höherer Inspiration

 


Dieses Buch ist ein praktischer und klar verständlicher Beitrag zu Ursprung und Nutzen höherer Inspiration. Es wendet sich gegen viele Missverständnisse, mit denen dem Channeling begegnet wird, und stellt ein Konzept vor, das jedem an höherer Inspiration Interessierten dienlich ist und ihn vor „Irrtümern“ schützen kann. Es enthält einfache Techniken und Anweisungen, die zum Ausüben des Channeling unentbehrlich sind, und erläutert, dass die höchste Form dieses Weges zur höheren Inspiration in den Leben der großen Heiligen zum Ausdruck kommt.

 

J. Donald Walters (Swami Kriyananda) ist ein Schüler von Paramahansa Yogananda, mit dem er einige Jahre zusammenlebte. Die Hinweise seines Lehrers zum Channeling und seine eigenen Erfahrungen hat er in diesem Buch zusammengefasst. Er selbst lebt nach den empfohlenen Techniken und hat die auf diese Weise empfangenen Inspirationen in Form von Büchern und Musik veröffentlicht. Neben einer weiteren Tätigkeit als Vortragsredner zu Themen der spirituellen Entwicklung ist er Gründer und Leiter einer spirituellen Lebensgemeinschaft am Fuße der Sierra Nevada in Kalifornien.
Möge dieses Buch als Kanal für Deine Wahrheit dienen. Amen.

Paperback - Format 155 x 220 mm - 124 Seiten mit s/w Abbildungen, broschiert  Preis:  € 13,90


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