Die
Brücke ist für mich ein wunderschönes Symbol. Sie verbindet weit entfernte
Ufer, hilft Dir über tiefste Gräben, reißende Wasser, kürzt weite Wege ab,
verbindet Getrenntes und ermöglicht Begegnungen. Über Brücken kann man gehen
und Brücken kann man bauen, selbst wenn es immer wieder Menschen gibt, die sie
zerstören.
Es gibt auch
Menschen, die wie Brücken sind. Sie verbinden Unvereinbares. Und es gibt auch
Menschen, die ihr Leben riskieren um Brücken zu bauen, um Abgründe wie Haß, Intoleranz, Egoismus zu überwinden, denn sie wissen, daß wir, je näher wir uns kommen, umso besser verstehen
werden und am Ende sogar lieben können.
Aber auch
Vergebung, Verzeihen baut Brücken über so manche Schwäche, Verfehlung,
Verletzung, Haßgefühle oder Bitterkeit und bewahrt so
unsere Herzen vor dem reißenden Fluß der
Lieblosigkeit.
Es werden so
Eigenheiten, Andersartigkeit überbrückt und Menschen unterschiedlichster
Charaktere oder Rassen verbunden.
Im Bild der Brücke finde ich auch die Liebe zwischen den Menschen, das
verstehen, das Dienen, das freundliche Wort, die Anerkennung, das Opfer, das
Gebet, die Treue (vor allem in schlechten Tagen) und all das, was mich mit
einem Menschen verbinden kann.
Oft verläßt mich (und wahrscheinlich auch Sie) der Mut zu solch
einem Brückenbau. Es ist eben nicht so leicht, sich verbunden zu fühlen mit
Menschen, die man nicht mag, die man nicht verstehen kann, die mir mißtrauen oder mich enttäuschen oder mit denen man im
Streit lebt. Und doch sind wir unser ganzes Leben lang auf gerade solche
Brücken angewiesen.
Deshalb sollten
wir nicht nur immer wieder Brücken suchen, sondern auch täglich mir neuer Kraft
und Zuversicht Brücken bauen und über diese gehen.
Mia
Wenn wir heute
mit offenen Augen durch die Welt gehen, müssen wir uns eingestehen, daß die Menschheit trotz aller Entwicklung im technischen
und materiellen Bereich, in anderen Bereichen total hilflos einher irrt und die
Orientierung verloren hat. Dies bezieht sich nicht nur auf den einzelnen
Menschen, sondern auf die ganze Menschheit. Warum ist das so?
Nun, der heutige
Mensch hat den Kontakt zur eigenen Seele verloren. Wir kennen uns selber nicht,
wie also können wir die Anderen kennen? Nur wenn wir uns selbst kennen, nicht
nur unsere Höhen, sondern auch die Abgründe unseres Mensch-Seins, können wir
hoffen, den universellen Sinn des Lebens zu entdecken. Der Kosmos befindet sich
in uns selbst. Wir müssen mutig genug sein, nach ihm zu suchen. Erst wenn wir
gelernt haben, uns selbst zu achten und zu respektieren, können wir das gleiche
auch im Anderen sehen. Sollte uns dies nicht bewußt
werden, wird sich keine Wende ergeben. Wir irren weiter im eigenen Leben umher,
ziel- und planlos, die Lösung immer im Äußeren suchend, nicht erfassend, daß wir die Brücke schlagen müssen, von unserem Mikrokosmos
zum anderen, um uns miteinander im Makrokosmos zu verankern. Dies kann uns im einzelnen nur im bewußten Annehmen
des Anderen, in der Akzeptanz seines Anders-Seins, sowohl den Einzelnen, wie
auch in der Gruppe gelingen.
In diesem Sinn
möchte ich einen bekannten Satz etwas abwandeln. "Nicht der Weg ist das
Ziel", sondern nur ein Anfang zu den Brücken, die wir im Laufe eines
Lebens nicht nur erbauen, sondern auch betreten und überschreiten müssen, um
den Weg gemeinsam fortsetzen zu können.
Adelheid
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