Heilige und Satgurus


Franziskus - der sanfte Rebell Gottes

Francesco Bernardone (1182-1226) von vielen seiner Zeitgenossen wohl als verrückter Aussteiger belächelt meinte selbst von sich "man muß ein Narr werden, um Christus zu finden". Er warf die schönsten Chancen und ein gesichertes Leben über Bord und zog in schäbigen Lumpen durch Gottes Welt. Er wurde freiwillig zu einem "Asozialen", zu einem Provokateur der alle einschließlich Elternhaus und Kirche vor den Kopf stieß. Einer der sich der breiten Masse nicht anpassen wollte. Franziskus der sanfte Rebell, der unvernünftige Pazifist, der kindische junge Mann, der mit Blumen, Quellen, Sonne und Mond spricht. Der Bienen im frostharten Winter mit Honig versorgt und Würmer und Käfer vorsichtig von der Straße aufliest. In unserer Zeit hätte man ihn sicherlich in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Franziskus liebte die Natur, die Blumen und Kräuter, die Tiere und Elemente. Er hatte ein besonders inniges Verhältnis zur Schöpfung Gottes. Er der im Flug der Lerche ein Gotteslob erkannte, vernahm in jeder Bewegung der Tiere eine Sprache und so scheute er sich nicht auch ihnen von Gottes Liebe zu predigen. Wir können in ihm den Bruder der Elemente, der Tiere und Pflanzen einen Menschen erkennen, der alles lebendige Sein als Ausdruck der vollkommenen Liebe Gottes sah.

 

Diese Liebe zum Schöpfer in seinen Geschöpfen spiegelt sich besonders deutlich in seinem Sonnengesang, eine Ode an die geliebte Schöpfung, wider.

 

Sonnengesang

Erhabenster, allmächtiger, guter Herr, dein sind der Lobpreis,
die Herrlichkeit, und die Ehre und jegliche Benedeiung.

Dir allein, Erhabenster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gepriesen seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne, denn er ist der Tag
und spendet das Licht uns durch sich.
Und er ist schön und strahlend in großem Glanz.
Dein Sinnbild trägt er, Erhabenster.

Gepriesen seist du, mein Herr,
durch Schwester Mond und die Sterne,
am Himmel hast du sie gebildet,
hell leuchtend und kostbar und schön.

Gepriesen seist du, mein Herr,
durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken
und heiteren Himmel und jegliches Wetter,
durch welches du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.

Gepriesen seist du, mein Herr,
durch Schwester Wasser, gar nützlich ist es
und demütig und kostbar und keusch.

Gepriesen seist du, mein Herr,
durch Bruder Feuer, durch das du die Nacht erleuchtest;
und es ist schön und liebenswürdig und kraftvoll und stark.

Gepriesen seist du durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns ernährt und lenkt und mannigfaltige Frucht
hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.

Gepriesen seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Schwachheit ertragen und Drangsal.

Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
denn von dir Erhabenster, werden sie gekrönt.

Gepriesen seist du, mein Herr, durch unseren Bruder,
den leiblichen Tod; ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.

Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.
Selig jene, die sich in deinem allheiligen Willen finden,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leides tun.

Lobt und preist meinen Herrn und erweist ihm Dank
und dient ihm mit großer Demut.

Franz von Assisi

siehe auch Artikel über den Hl. Franziskus: http://www.oberlaa.com/Geschichte/Franziskus_von_Assisi.htm


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