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DAS GERINGE TUN........

Ein abendlicher Saal. Zwölf Männer, wie sie von der Straße kommen, lagern auf den Polster und warten auf das Mahl. Müde, hungrig und schmutzig. Ein Sklave, der mit einer Schüssel Wasser von einem zum anderen zu gehen und die Füße zu säubern hätte, wäre nötig. Aber er fehlt. Da nimmt der Meister eine Schürze und geht diesen Weg, von einem Paar staubiger Füße zum nächsten, und wäscht sie. Beklommenes Schweigen im Saal, bis einer widerspricht und es sich dann doch gefallen läßt, daß der Meister, den sie ehren, dieses Zeichen gibt.

Man fände den Sinn dieses Auftritts nicht, wenn man von einem Beispiel der Bescheidenheit oder der Sachlichkeit spräche. Vielmehr schildert Christus seinen ganzen Weg in einem einzelnen, sichtbaren Zeichen. Der die Autorität hat, der Stärkere, beugt sich vor dem Abhängigen und Bedrohten. Der Große vor dem Kleinen. Dem allein die Ehre zusteht, der steigt hinunter in die Niederungen, in denen der Streit der Menschen um die Ehre stattfindet, der Kampf aller gegen alle um die oberen Plätze. Er verläßt den Rang, der ihm zukäme, und fängt den ehrsüchtigen Menschen dort auf, wohin der mit seinem Suchen nach Ehre gestürzt war: in seiner ganzen Ärmlichkeit.

Daß Gott sich so tief hinab begibt, ist das Muster für den Weg des Menschen: Etwas tun, daß töricht scheint, das allem Gefühl für Rang und Selbstachtung widerspricht, und dadurch Frieden schaffen. Der Friede beginnt unter den Menschen nicht, wo einer Macht hat, den Streit zu unterdrücken, sondern dort, wo einer auf seine Ehre verzichtet. Je vollkommener es ihm gelingt, um so tiefer wird der Friede sein, der von ihm ausgeht.

"Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe" sagte Jesus zu seinen Jüngern und wir stellen uns die Frage: Wie schaut es heute bei uns aus, werden wir dieser Anforderung gerecht? Wie schaut es mit dem heutigen Bodenpersonal von Rom, Salzburg bis St. Pölten damit aus?

"Ihr wißt" sagt Jesus, "daß die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen mißbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei Euch groß sein will, der soll Euer Diener sein, und wer bei Euch der Erste sein will, soll Euer Sklave sein" (Mt 20, 25-27)

Hier Jesus, der seinen Jüngern die Füße wäscht und dient - Dort Würdenträger und Papst, die ihrem Personal (Priester) die Köpfe wäscht und sich diese nach "Kirchenrecht" als Diener hält. Das Heer der Sklaven (Gläubigen) soll die "Wahrheit" glauben und nicht aufbegehren, da sonst "das Kirchenrecht" (Ausschluß) angewendet werden muß.

Macht und Herrschaft hat Jesus nur für Gott reserviert. Die Jünger erhielten nur die Macht zu heilen aber nicht um zu herrschen. Dieses Gesetz gilt nicht nur für die Sklaven unten, sondern auch für die da oben. Aber diese lesen die "Wahrheit" nur noch aus dem Kirchenrecht und nicht aus dem Evangelium und das scheint mir das eigentliche Problem zu sein.

Wenn ich das Wort richtig verstehe, so müßte der Papst der oberste Fußwäscher seiner Bischöfe und Kardinäle sein. Die Bischöfe könnten wiederum die Fußwäscher ihrer Priester sein. In weiterer Folge müßten dann die Familienväter die Fußwäscher unserer Frauen und Kinder sein.
Dieser Gedanke fasziniert! Den von der Wanderschaft unter dem Gottesvolk müde gewordenen Priester werden von Bischöfen die Füße gewaschen. Damit sie sich von der Last ihrer Arbeit erholen können und neu vom Wasser des Lebens schöpfen können. Da ja nur ein gefüllter Krug Wasser geben kann.

Ich bin davon überzeugt, daß kein Papst, Kardinal, Bischof und Priester, der sich als echter Bruder seiner Geschwister erweist, um seine Autorität fürchten muß. Es gibt viele Vorbilder (Heilige, Priester und Ordensleute, die als Diener das Wort Gottes leben und glaubhaft unter die Leute tragen oder getragen haben. Ihnen wurde und wird von Gott und vom Gottesvolk die Autorität verliehen.

Martin Luther erkannte zwei Kapitalsünden:

   1.) Machtmißbrauch bei den Gemeindeleitern und
   2.) blinden Gehorsam beim Volk.

Wenn man etwas ändern will, daß dem Evangelium in keiner Weise widerspricht und man wird nicht gehört oder es gibt keine Konsequenzen aus diesem Verlangen, dann meine ich, wird es der Katholischen Kirche so ergehen wie in der nachstehend angeführten Parabel vom Teufel und seinem Freund. Hoffen und beten wir, daß der Heiland das Elend der Kirche und unsere Resignation heilt.

© Urheberrecht und copyright by Fritz, Wien, 2000
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