Kaufen für die Müllhalde -
http://www.youtube.com/watch?v=Yw9PElhyhDE&;;feature=related (Doku)
Die Produktion von minderwertiger Ware soll den Konsum ankurbeln!
Als der praktische Erfinder der geplanten Obsoleszenz gilt Alfred P. Sloan, welcher in den 1920er Jahren in seiner Funktion als GM-Präsident annuelle Konfigurationsänderungen und Veränderungen an Automobilen einführte und damit Kunden zum vorzeitigen Neukauf animierte.[2] Der eigentliche Begriff der geplanten Obsoleszenz geht zurück auf Bernard Londons Veröffentlichung Ending the Depression Through Planned Obsolescence aus dem Jahre 1932.[3]
Gemeint ist mit ihm heute ein Teil einer Produktstrategie, bei der schon während des Herstellungsprozesses bewusst Schwachstellen in das betreffende Produkt eingebaut, Lösungen mit absehbarer Haltbarkeit und/oder Rohstoffe von minderer Qualität eingesetzt werden, die dazu führen, dass das Produkt schneller schad- oder fehlerhaft wird und nicht mehr in vollem Umfang genutzt werden kann.
Ein gern als Beispiel geplanter Obsoleszenz zitierter Fall ist der des 1924 gegründeten Phoebuskartells, in dem die nominale Brenndauer von Glühlampen international auf nicht mehr als 1000 Stunden begrenzt wurde.[4]
Doch seit 110 Jahren soll eine Glühbirne im US-amerikanischen Livermore bereits brennen. Nun wird eine große Geburtstagsfeier für sie ausgerichtet! (http://www.youtube.com/watch?v=tSN-XKWUi2M).
Häufig wird gleichzeitig dafür gesorgt, dass eine Reparatur übermäßig teuer wäre oder gar nicht erst möglich ist, so dass der Kunde das Produkt durch ein neues ersetzen muss oder will. Die geplante Obsoleszenz ist dabei unabhängig vom Produktlebenszyklus, der sich nicht auf die Haltbarkeit des einzelnen Produkts, sondern den gesamten Zeitraum von der Entwicklung bis zum Verkaufsende bezieht.
Zur geplanten Obsoleszenz gehören auch Maßnahmen, die nicht auf die direkte (Zer-)Störung der eigentlichen Funktionalität abzielen, sondern bewusst Möglichkeiten der Abnutzung einbauen. So kann durch entsprechende Materialauswahl das Aussehen und die Haptik eines Produkts derart beeinflusst werden, dass (etwa) nach Ablauf der Gewährleistungsfrist ein direkter Vergleich mit Neuprodukten letztere erheblich besser dastehen lässt als es bei einem bloßen Vergleich ihrer Funktionalität der Fall wäre. So werden etwa bei Mobiltelefonen bewusst leicht einzudrückende Schalen oder Gehäuse mit Kunstlederanteilen eingesetzt, die nach einiger Zeit deutlich abgegriffen erscheinen.
Möglich ist auch der Einbau von Mechanismen, die nach einer gewissen Betriebsstundenzahl (die dabei größer als die Garantiezeit sein sollte) entweder eine Zerstörung wichtiger Funktionskomponenten hervorrufen oder zumindest eine Betriebsstörung vortäuschen. Das Gerät kann dann nur noch durch eine in der Gebrauchsanleitung nicht dokumentierte, allein den Servicetechnikern bekannte Aktion wieder in Gang gebracht werden. Letzteres war (und ist womöglich immer noch) bei manchen PC-Druckern der Fall.[5][6]
Indirekter Verschleiß
In diesem Fall veraltet durch Änderungen eines Bauteiles ein anderes Bauteil schneller. So kann etwa durch Verbilligung oder Verschlechterung eines Reglers die Autobatterie schneller unbrauchbar werden.
Funktionelle Obsoleszenz
Im Fall der funktionellen Obsoleszenz dagegen bleibt das Produkt selbst zwar weiter funktionsfähig, kann aber durch neue Anforderungen, zum Beispiel neue Komplementärprodukte, letztendlich doch nicht mehr in vollem Umfang genutzt werden.
Funktionelle Obsoleszenz findet man damit vor allem in schnellwüchsigen Branchen wie etwa der Computerbranche (z. B. Anforderungen verschiedener Computerspiele an bestimmte Versionen des Betriebssystems oder die Verfügbarkeit von sicherheitsrelevanten Fehlerkorrekturen für ältere Software). Als Konsequenz reagieren die Konsumenten meist verunsichert und überspringen z. B. eine oder mehrere Versionen (Leap Frogging). Eine weitere Ursache kann die Abkündigung bestimmter (meist elektronischer) Bauteile sein. Insbesondere langfristige Projekte und langlebige Wirtschaftsgüter sind zunehmend durch solche nur bedingt vorhersehbaren Nichtverfügbarkeiten gefährdet.
Im Softwarebereich kann die Open-Source-Bewegung als Gegenbewegung gesehen werden: Bei Softwareprodukten, die einer Freie-Software-Lizenz (z. B. GPL) unterliegen, ist ein endgültiges Auslaufen der Verfügbarkeit über die garantierte Offenlegung des Quellcodes ausgeschlossen.[7]
Im Obsoleszenz-Management werden Lösungsansätze für diese Problematik entwickelt, unter anderem:
- rechtzeitige Information der Kunden,
- gemeinsame Erarbeitung von Substituten oder
- Lageraufbau für den geschätzten künftig erwarteten Gesamtbedarf.
Psychische Obsoleszenz
Im Fall der psychischen Obsoleszenz wird ein Produkt, das an sich noch voll und uneingeschränkt nutzbar wäre (z. B. ein älteres Handy, ein Röhrenfernseher, Monitor oder stationärer PC), gleichwohl nicht mehr gewünscht, weil es geplant unansehnlich geworden ist und/oder an Popularität verloren hat, also umgangssprachlich „out“ (angeblich nicht mehr modern, nicht mehr auf der Höhe der Zeit) ist.
Psychische Obsoleszenz resultiert oft aus Modetrends, aber auch technischen Entwicklungen wie etwa beim Wechsel von der Analog- zur Digitalfotografie. Die Popularität des Produkts wird dabei wesentlich durch sein Image beeinflusst, das wiederum durch geänderte up-to-date-Designs und die Vermarktung einschließlich der Bewerbung manipulierbar ist. Design ist daher ein probates Mittel, künstliche Obsoleszenz herbeizuführen, zum einen durch ein (modisches) Styling, zum anderen zum Beispiel durch eine Oberflächenbeschaffenheit, bei der das Produkt bald unansehnlich wird, weil Staub und Handschweiß gut an ihm haften bleiben und sich schlecht oder gar nicht wieder entfernen lassen.
Geplanter Mehrverbrauch
Ein Grenzfall der eigentlichen Obsoleszenz ist der geplante Mehrverbrauch. So kann man etwa durch entsprechende Gestaltung der Produktverpackung auch bei Verbrauchsgütern, die selbst keinem Verschleiß unterliegen, eine Erhöhung des Verbrauchs und/oder ein verfrühtes Unbrauchbarwerden des Produkts erreichen. Beispielsweise, wenn durch nicht vollständig entleerbare Verpackungen (Ketchupflasche) stets eine nicht nutzbare Restmenge in der Verpackung verbleibt oder bei nicht wieder verschließbaren Großpackungen darauf spekuliert wird, dass ein Teil des Packungsinhalts vorzeitig ungenießbar wird. Auch das vorzeitige Austauschen von Fahrzeugteilen während einer Inspektion fördert, weil die Teile nicht bis zum Ende ihrer möglichen Verwendungsdauer genutzt werden, ihren erhöhten Verbrauch.
Geplante Systemvariationen
Eine weitere Form geplanter Obsoleszenz ist die Ausstattung von Produktneuheiten mit neuen Zubehörvarianten, die nicht mehr mit dem bisherigen Zubehör kompatibel sind, so dass der modeorientierte Verbraucher außer der Neuheit selbst auch meist das komplette Zubehör neu kaufen muss. Bekannteste Beispiele dürften digitale Kompaktkameras und Handys sein, bei denen es zu fast jedem neuen Modell auch wieder neue Skins, Akkus usw. gibt, während man bei sogen. Systemkameras, z. B. Spiegelreflexkameras, genau umgekehrt darauf bedacht ist, die Kompatibilität des Zubehörs (Objektive, Blitzgeräte, Stativanschlüsse usw.) auch über mehrere Produktgenerationen hin zu gewährleisten.
Künstlich überteuerte Reparaturleistungen!
Siehe auch: Geringe Reparaturfähigkeit von Produkten |
In einigen Bereichen wird auch versucht, Kunden zum Kauf neuer Produkte zu bewegen, indem der Hersteller einen Reparaturservice für defekte Geräte anbietet, welcher dann jedoch deutlich mehr kostet als eine etwaige Neuanschaffung. Dabei steht der überteuerte Preis für die Reparatur nicht im Verhältnis zu den dabei tatsächlich entstehenden Kosten. Dies ist für die Hersteller insbesondere in Verbindung mit der Strategie der funktionalen Obsoleszenz profitabel. Allerdings kann man in einem solchen Fall unter Umständen auf alternative Reparaturdienstleister zurückgreifen, die in der Regel nur einen Bruchteil des Preises verlangen, den der Hersteller für dieselbe Reparatur berechnen würde.
Ursachen
- Marktsättigungserscheinung (in der Regel mit Absatzstockungen verbunden)
- Absprache der Konkurrenten (besonders bei oligopolisierten Märkten)
- Prestigekonsum (führt in der Regel zu vorzeitigem Produktneukauf etwa als Zeichen beruflicher Leistungsfähigkeit)
- Aufwandskonkurrenz und Konsumpassivismus
- hohes (freies) verfügbares Einkommen
- beschränkte Markttransparenz (verhindert, dass der Verbraucher Produkte findet, die weniger der geplanten Obsoleszenz unterliegen)
- Wachstumsorientierung der Gesellschaft
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Geplante_Obsoleszenz#Geplante_Obsoleszenz