Aus dem Leben von Paramahansa Yogananda


 

Die Zeit ist reif!

In seinen letzten Erdenjahren sprach der große Lehrer Paramhansa Yogananda wiederholt und mit Nachdruck von einem Plan, der nach seiner Aussage dazu bestimmt ist, ein grundlegendes soziales Modell für das Neue Zeitalter zu werden: die Bildung von idealistischen Gemeinschaften der Selbstverwirklichung oder „Weltbruderschaften". In fast allen öffentlichen Vorträgen schweifte er von seinem angekündigten Thema ab mit der dringenden Bitte an die Menschen, seinen Vorschlag in die Tat umzusetzen.

„Der Tag wird kommen", sagte er voraus, „wo diese Idee sich wie ein Lauffeuer über die Welt verbreitet. Kommt zusammen, alle Menschen mit gemeinsamen hohen Idealen. Legt eure Geldmittel zusammen. Kauft Ackerland. Ein einfaches Leben wird euch inneren Frieden bringen. Harmonie mit der Natur wird euch ein Glück schenken, das wenige Stadtmenschen kennen. In Gesellschaft anderer Wahrheitssucher wird es für euch einfacher sein, zu meditieren und an Gott zu denken.

Wozu braucht man all den Luxus, mit dem die Menschen sich umgeben? Das meiste, was sie haben, bezahlen sie in Raten. Ihre Schulden sind eine Quelle endloser Sorgen für sie. Auch Menschen, deren Luxusgüter schon bezahlt sind, haben keine Freiheit. Verhaftung macht sie zu Sklaven. Sie glauben sich freier durch ihre Güter und sehen nicht, dass sie im Gegenteil von ihren Besitztümern besessen werden!"

Yogananda betonte die Freuden eines einfachen, natürlichen Lebens in Gedanken an Gott - eine Lebensweise, die nach seiner Aussage den Menschen „Glück und Freiheit" bringen würde. Doch seine Botschaft stellte den Menschen nicht nur eine attraktive Idee vor. Es war ein Drängen in seiner Bitte enthalten.

„Die Zeit ist knapp", sagte er wiederholt zu seinen Zuhörern. „Ihr habt keine Ahnung von dem Leid, das der Menschheit bevorsteht. Neben Kriegen wird es eine wirtschaftliche Not geben wie lange nicht mehr. Das Geld wird nicht einmal das Papier wert sein, auf dem es gedruckt ist. Millionen werden sterben."

Wieder sagte er: „Ihr wisst nicht, was für ein furchtbarer Zusammenbruch kommen wird!"

Einigen Menschen wird es abergläubisch erscheinen, wenn man sich auf prophetische Äusserungen verlässt. Doch selbst diese Menschen stellen vielleicht mit Interesse fest, dass von den Personen mit dem Ruf prophetischer Gaben jeder einzelne der Menschheit furchtbares Leid für die kommenden Jahre angekündigt hat. *')  Bhrigu, ein indischer Weiser, schrieb: „Es wird ein Weinen sein in jedem Haus."

Doch es ist nicht notwendig, blind an ihre Prophezeiungen zu glauben. Die vorhergesagten Ereignisse sind schon sichtbar geworden.

Zahllose Wissenschaftler haben aufgrund bekannter Tatsachen vorausgesagt, dass die gegenwärtige Bevölkerungsexplosion nur ein Resultat haben kann: In einigen Jahren müssen „einige hundert Millionen" Menschen in der Welt entweder an Hunger sterben wegen Nahrungsmangel auf unserem Planeten, oder sie fallen einem Atomkrieg zum Opfer, weil sie blindlings um jede erreichbare Nahrung kämpfen. Wirtschaftskrisen von enormen Ausmassen wurden von anerkannten Wirtschaftswissenschaftlern angekündigt. Bezüglich des Krieges muss man natürlich immer das Beste hoffen - doch welche Chancen haben wir wirklich, den Konflikt zu beenden? Die Spannungen nehmen zu. Sie haben nicht nachgelassen, nicht einmal durch die Drohung einer weltweiten Vernichtung.

Wir wollen die Lösung betrachten, die Yogananda vorschlug - „Weltbruderschaftssiedlungen" oder Idealistische Gemeinschaften, um einen allgemein verständlicheren Begriff zu verwenden. Es war sicherlich eine persönliche, nicht eine allgemein gültige Lösung, die er betonte. Doch viele weltweite Veränderungen sind von persönlichen Wandlungen ausgegangen. (Man beachte die weit verbreiteten Fortschritte, die aus den Lehren von Buddha und Jesus Christus hervorgingen. Die daraus folgenden sozialen Revolutionen standen in keinem Verhältnis zu der kleinen Zahl der Jünger, die jene grossen Meister gewannen.) Mehr noch: Die Idee der idealistischen Gemeinschaft bietet in unserer Zeit etwas, das sie heraushebt aus dem persönlichen Bereich und ihr soziologische und universelle Bedeutung verleiht.
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Aus: "Idealistische Gemeinschaften" von Swami Kriyananda, direkter Jünger Paramahansa Yoganandas