Aus dem Leben von Paramahansa Yogananda
Was ist Ananda?
"Der Leser hat schon erfahren, dass tatsächlich ein Experiment idealistischen Lebens, genannt Ananda Cooperative Village, vom Autor und einigen seiner Freunde in den Bergen von Nordkalifornien durchgeführt wird. Es basiert auf den in diesem Buch vorgestellten Ideen. Vielleicht haben Sie sich schon mehr als einmal gefragt: „Wozu all die Schwierigkeiten mit einem eigenen Anfang, wenn es schon eine gedeihende Gemeinschaft gibt, der ich mich anschließen könnte?"
Wir können uns wirklich freuen, wenn Sie diese Lösung finden. Doch behalten wir im Auge, dass Gemeinschaften - wie Menschen - verschiedene Eigencharaktere entwickeln. Das Leben an einem Ort, dessen Charakter anders ist als der Ihre, kann Ihre Entwicklung hemmen, selbst wenn die Endziele die gleichen sind. Es gibt viele Wege zur Wahrheit, und vielfältig sind die Anwendungsmöglichkeiten von allgemeinen Prinzipien, wie sie auf diesen Seiten dargestellt werden.
Ananda zeigt nur eine der möglichen Anwendungen. Nicht jeder, der dieses Buch liest und seine Ideen schätzt, wird die von mir begründete Gemeinschaft ebenso schätzen.
Ich glaube, so soll es auch sein. Die Welt wäre wirklich langweilig, wenn alle Menschen das gleiche mögen und tun würden. Die allgemeinsten Prinzipien müssen bei der tatsächlichen Anwendung etwas von ihrer Allgemeinheit verlieren, denn jede solche Anwendung kann nur ein begrenztes Beispiel des Prinzips selbst sein. Andere und vielleicht ganz andersartige Anwendungen können ebenso gute Beispiele für diese Grundsätze sein.
Ananda wurde in den Jahren 1967 bis 1969 gegründet. Seither ist es gewachsen und herangereift und gilt heute als eines der erfolgreichsten Beispiele für eine Idealistische Gemeinschaft.
Ananda verschliesst sich nicht gegenüber der Öffentlichkeit, missioniert aber auch nicht; Ananda ist keine Sekte. Andererseits finden wir es hilfreich, wenn die Mitglieder in ihrer privaten Umgebung den gleichen Weg zusammen gehen.
Und was ist dieser Weg? Einige herausragende Punkte sind:
Der Glaube an das letztliche Einssein aller Religionen und eine umfassende Achtung vor ihren Lehren.
Der Glaube an den Wert der Meditation und an das spirituelle Leben als höchstes Gut der menschlichen Existenz.
Ehrerbietung für die grossen Heiligen aller Religionen, die in ihrem Leben die höchsten geistigen Lehren verwirklichten.
Der Glaube, dass blosses Glauben nicht genügt - dass spirituelle Wahrheit im eigenen Leben durch Meditation geübt und erfahren werden muss. Dass es Ananda überhaupt gibt und es sich zudem sehr erfolgreich behauptet, müsste anderen Menschen eigentlich Hoffnung geben, es selbst mit der Gründung einer ähnlich gearteten Gemeinschaft zu versuchen - und ihre Ängste beiseite zu legen, dass sich die ganze Idee in einer Zeit von Firmenzusammenlegungen und ungebremstem Städtewachstum zuletzt doch noch als unpraktisch erweisen könnte.
Für die einen ist es vielleicht am besten, wenn sie sich bereits funktionierenden Gemeinschaften anschliessen. Andere mögen sich herausgefordert fühlen und möchten einen eigenen Start wagen. Wenn Sie sich zur einen oder zur anderen Kategorie zählen, hoffe ich, dass Ihnen dieser Leitfaden hilft, sich für ein Leben zu entschliessen, das reich und erfüllt ist und sich ganz grundsätzlich von einem Leben unterscheidet, das es an klarer Zielsetzung fehlen lässt.
Wenn meine Schrift diesen Zweck erreicht, werde ich mich darüber herzlich freuen."
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Aus: "Idealistische Gemeinschaften" von Swami Kriyananda, direkter Jünger Paramahansa Yoganandas