Leseproben von Paramahansa Yogananda


 


Das Leben nach der Wandlung - Jenseits

Nach dem Tode sind wir noch im Astral- und Kausalkörper eingeschlossen!

 

Wenn ihr sterbt, zerfällt der physische Körper aus 16 Elementen, doch die 19 Elemente eures Astralkörpers bleiben bestehen. Wo sind dann aber all die Seelen, die diese Erde verlassen haben? Sie schweben irgendwo im Äther. «Das ist unmöglich», meint ihr. Wir wollen daher ein Beispiel anführen: Wenn ich einem primitiven Höhlenbewohner erzählte, daß man Musik aus dem Äther hören kann, würde er mich auslachen oder sich vielleicht auch fürchten. Wenn ich ihm dann aber ein Radio brächte und einen Sender mit Musik einstellte, wurde er die Wahrheit meiner Behauptung nicht länger bestreiten können. Ebenso könnte ich euch jetzt zeigen, daß astrale Wesen im Äther umherschweben, und niemand würde es in Abrede stellen können. Die Astralwelt ist unmittelbar hier, hinter der grobstofflichen Schwingung des physischen Kosmos.

Wenn ihr die Vielzahl astraler Wesen sehen könntet, die sich in diesem Augenblick durch den Äther bewegen, würden manche von euch sich fürchten; andere würden versuchen, unter ihnen ihre verstorbenen Lieben wiederzuerkennen. Wenn ihr euch aber tief auf das geistige Auge konzentriert, könnt ihr mit dem inneren Sehvermögen jene leuchtende Welt schauen, in der alle uns vorangegangenen Seelen in ihrem Astralkörper leben. Die Empfangsstation im Menschen ist das Herz, und der Sender ist das geistige Auge. Sobald ihr euer Gefühl still im Herzen konzentriert, werdet ihr eure Lieben fühlen können, auch wenn ihr sie nicht sehen könnt, und die Gewißheit haben, daß sie jetzt in einem Astralkörper leben und sich ihrer Freiheit freuen daß sie frei von der Knechtschaft des Fleisches sind.

Ich sehe viele Astralwesen, welche die irdische Welt verlassen haben, aber sie können mich nicht sehen. Ich mache mich für sie nicht sichtbar, kann sie aber erblicken, sobald ich es wünsche.6

Wenn wir den physischen Körper im Tod abwerfen, ist unsere Seele daher noch nicht gänzlich frei, denn sie ist immer noch in dem feineren Astral und dem Gedankenkörper eingeschlossen. Erst wenn der Mensch sich mit einem physischen Körper bekleidet, wird er in dieser Welt sichtbar. Nach dem Tode des physischen Körpers lebt er als "Geist», als ein intelligenzbegabtes, unsichtbares Wesen, in seiner astralen Form und behält mehr oder weniger denselben Charakter und die Eigenschaften bei, die er auf Erden gehabt hat. Die Bewohner der astralen Gefilde können einander natürlich in ihren Lichtkörpern sehen; uns auf Erden aber sind sie nicht sichtbar, es sei denn, daß wir die Fähigkeit entwickelt haben, die Astralwelt durch das geistige Auge zu sehen. Wenn dann die Seelen auch ihren astralen Körper abwerfen und in ihrem Gedankenkörper in die Kausalwelt eingehen, sind sie nicht etwa wesenlos, sondern werden einfach unsichtbar, ebenso wie Gedanken unsichtbar sind.

Jesus sprach: «Brechet diesen [Körper]Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten.»8 Damit meinte er, daß er seinen physischen, astralen und geistigen Körper aufgeben, das heißt jede Spur von Anhänglichkeit an irgendwelche Formen beseitigen müsse, um sich ganz mit dem GEIST zu vereinigen. Dazu bedurfte es drei verschiedener Kraftanstrengungen.

Wenn eine abgeschiedene Seele daher noch unerfüllte Wünsche hat, die während ihres Erdenlebens entstanden sind, fühlt sie diese in der Astralwelt und sehnt sich nach einem irdischen Körper, um sich durch ihn ausdrücken zu können. Folglich geht die Seele mit ihrer Astralform in eine befruchtete Eizelle ein und wird in körperlicher Gestalt wiedergeboren.

Sri Yukteswar´s Bericht aus der höheren Astralwelt (1936)

"Es gibt viele Astralsphären, die von astralen Wesen bevölkert sind», begann der Meister. «Ihre Bewohner bedienen sich astraler Beförderungsmittel aus Licht, mit denen sie schneller als die Elektrizität oder radioaktive Energie von einem Planeten zum anderen reisen.

Das astrale Universum besteht aus feinen Licht und Farbschwingungen und ist vielhundertmal größer als der physische Kosmos. Die ganze grobstoffliche Schöpfung hänge wie eine kleine massive Gondel unter dem riesigen, leuchtenden Ballon der Astralsphäre. Ebenso wie es viele physische Sonnen und Sterne gibt, die im Weltraum schweben, so gibt es auch zahllose astrale Sonnen und Sternsysteme. Die astralen Sonnen und Monde sind viel prächtiger als die physischen. Man kann sie etwa mit dem Nordlicht vergleichen, wobei das astrale Nordlicht der Sonne strahlender ist als das milde Nordlicht des Mondes. Tag und Nacht sind in der Astralwelt viel länger als auf Erden.

Das astrale Universum ist unvorstellbar schön, sauber, rein und geordnet. Dort gibt es keine ausgestorbenen Planeten und kein verödetes Land. Auch die irdischen Plagen wie Unkraut, Bakterien, Insekten und Schlangen existieren dort nicht. Während es auf Erden krasse Temperaturunterschiede und den Wechsel der Jahreszeiten gibt, haben die Astralsphären das gleichbleibende Klima eines ewigen Frühlings mit gelegentlichem leuchtend weißem Schneefall und vielfarbigem Lichtregen. Die Astralwelt ist reich an kristallklaren Seen, leuchtenden Meeren und regenbogenfarbenen Flüssen.

Das gewöhnliche astrale Universum nicht der höhere Astralhimmel von Hiranyaloka ist von Millionen Astralwesen bevölkert, die vor kürzerer oder längerer Zeit von der Erde gekommen sind, sowie von Myriaden Feen, Wassernixen, Fischen, Tieren, Kobolden, Gnomen, Halbgöttern und Geistern, die alle je nach ihrer karmischen Beschaffenheit auf entsprechenden Astralebenen leben. Gute und böse Geister wohnen in getrennten Sphären. Während sich die guten frei umherbewegen können, bleiben die bösen Geister auf die ihnen zugewiesene Zone beschränkt. Genauso wie die menschlichen Wesen auf der Oberfläche der Erde, die Würmer im Boden, die Fische im Wasser und die Vögel in der Luft leben, so leben auch die Astralwesen, je nach ihrem Entwicklungsgrad, in ihrem natürlichen Schwingungsbereich.

Zwischen den bösen, gefallenen Engeln, die aus verschiedenen Astralwelten ausgestoßen wurden, finden Kämpfe und Kriege statt. Bomben aus Biotronen und vibrierende mantrische Strahlen dienen ihnen als Waffen. Diese Ausgestoßenen leben in den finsteren Regionen des niederen Astralkosmos, wo sie ihr schlechtes Karma abbüßen.

In den unermeßlichen Gefilden oberhalb des dunklen Astralkerkers Ist alles leuchtend und schön. Der astrale Kosmos kann sich viel leichter als die Erde dem göttlichen Willen und dem vollkommenen göttlichen Plan angleichen. Jeder astrale Gegenstand wird in erster Linie durch Gottes Willen, zum Teil aber auch durch den Willen der Astralwesen erschaffen. Diese besitzen die Macht, die Form irgendeines Gegenstandes, der bereits von Gott erschaffen wurde, abzuändern oder seine Schönheit noch zu steigern. Der Herr hat Seinen Astralkindern das Vorrecht gegeben, die Astralwelt nach Wunsch zu verändern oder zu verbessern. Auf Erden kann eine feste Substanz nur durch einen natürlichen oder chemischen Prozeß in einen anderen Aggregatzustand verwandelt werden; die Astralwesen dagegen können die festen Astralformen allein durch ihren Willen in astrale Flüssigkeiten, Gase oder in Atomenergie verwandeln.

Auf der dunklen Erde gibt es Mord und Kriege zu Wasser, zu Land und in der Luft. .. In den astralen Gefilden aber herrscht eine beglückende Harmonie und Übereinstimmung. Die astralen Wesen entmaterialisieren und materialisieren ihren Körper nach Wunsch Auch Blumen, Fische und Tiere können sich vorübergehend in astrale Menschen verwandeln. Allen Astralwesen steht es frei, irgendeine Gestalt anzunehmen und sich mühelos miteinander zu verständigen. Kein unabänderliches Naturgesetz hindert sie; so kann zum Beispiel jeder astrale Baum auf Wunsch eine astrale Mango, eine Blume oder irgendeinen anderen Gegenstand hervorbringen. Alledings gibt es auch in der Astralwelt gewisse karmische Begrenzungen, jedoch nicht in bezug auf gewünschte Formen. Gottes schöpferisches Licht pulsiert in allen Dingen.

(Ein Adjektiv zu Mantra, bestehend aus gesprochenen oder gesungenen Lauten, die bei tiefer Konzentration wie geistige Geschosse wirken. Die Puranas (die alten Shastras oder Erzählungen) beschreiben mantrische Kriege zwischen den Devas und Asuras (den Göttern und Dämonen). Ein Asura versuchte einst, einen Deva mit einem machtvollen Lied zu schlagen; da er aber eine falsche Betonung hineinlegte, wurde die geistige Bombe zu einem Bumerang, der den Dämon tötete.)

Niemand wird von einer Frau geboren. Die Astralwesen können ihre Nachkommen kraft ihres kosmischen Willens materialisieren und ihnen bestimmte Formen geben. Ein Wesen von der Erde wird, je nach seinen geistigen und seelischen Neigungen, von einer ihm entsprechenden Astralfamilie angezogen.

Der Astralkörper ist weder Hitze noch Kälte noch anderen natürlichen Bedingungen unterworfen. Anatomisch gesehen, besteht er aus einem astralen Gehirn mit dem teilweise tätigen' allwissenden tausendblättrigen Lotos des Lichts, und den sechs erweckten Zentren in der Shushumna der astralen Gehirn und Rückenmarksachse. Das Herz entzieht dem astralen Gehirn Licht und kosmische Energie und leitet diese an die astralen Nerven und Körperzellen, oder Biotronen, weiter. Astralwesen können durch die Kraft dieser Biotronen und durch heilige mantrische Schwingungen Veränderungen an ihrem Körper vornehmen.

In den meisten Fällen gleicht der Astralkörper der Form des letzten irdischen Körpers. Gesicht und Gestalt eines Astralwesens ähneln der jugendlichen Erscheinung seiner letzten irdischen Verkörperung.

Während die dreidimensionale irdische Welt nur durch die fünf Sinne des Menschen erkannt werden kann, werden die astralen Sphären durch den allumfassenden sechsten Sinn die Intuition wahrgenommen. Die Astralwesen sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen nur durch ihre Intuition. Sie haben drei Augen, von denen zwei halb geschlossen sind. Das dritte und größte Auge jedoch, das sich senkrecht auf der Stirn befindet, ist geöffnet. Die Astralmenschen besitzen alle äußeren Sinnesorgane Augen": Ohren, Nase, Zunge und Haut , nehmen die verschiedenen körperlichen Empfindungen aber mit ihrem sechsten Sinn wahr. So können sie zum Beispiel mit den Ohren, der Nase oder der Haut sehen, mit den Augen oder der Zunge hören, mit den Ohren oder der Haut schmecken u.s.w.

Der physische Körper des Menschen ist zahlreichen Gefahren ausgesetzt und kann leicht verstümmelt oder verletzt werden. Auch der ätherische Astralkörper wird zuweilen verwundet oder gequetscht, kann aber sofort durch reine Willenskraft wieder geheilt werden.

Schönheit ist in der Astralwelt vor allem eine geistige Eigenschaft. Aus diesem Grunde legen die Astralwesen kein großes Gewicht auf ihr Aussehen. Sie haben jedoch die Macht, sich jederzeit mit neuen, farbenfreudigen Astralkörpern zu bekleiden, die sie selbst materialisieren. Ebenso wie sich die Menschen auf der Erde bei besonderen Anlässen festlich kleiden, so nehmen auch die Astralwesen gelegentlich nach Wunsch eine bestimmte Gestalt an

Freudenfeste finden auf den höheren Astralplaneten wie zum Beispiel Hiranyaloka dann statt, wenn sich ein Wesen geistig so hoch entwickelt hat, daß es sich von der Astralwelt lösen und in den Himmel der Kausalwelt eingehen kann. Bei solchen Gelegenheiten materialisieren sich die mit Gott vereinten Heiligen und sogar der unsichtbare Himmlische Vater selbst in leuchtenden Astralkörpern, um an der Festlichkeit teilzunehmen. Gott kann jede gewünschte Form annehmen, um Seinen geliebten Kindern Freude zu machen. Bhaktas oder hingebungsvolle Naturen erblicken Ihn oft als Göttliche Mutter. Jesus sah in Gott vor allem den liebenden Vater. Der Schöpfer hat jedem Seiner Geschöpfe Individualität verliehen und muß daher alle vorstellbaren und unvorstellbaren Ansprüche an Seine Vielseitigkeit in Kauf nehmen. » Bei diesen Worten brachen wir beide in fröhliches Lachen aus.

«Freunde aus früheren Leben erkennen sich in der Astralwelt leicht wieder. Dort erfreuen sie sich jener ewigen Liebe und Freundschaft, an der sie auf Erden besonders in der Stunde des scheinbar endgültigen Abschieds so oft zweifelten.

Mittels ihrer Intuition können die astralen Wesen den Schleier, der sie von der irdischen Welt trennt, lüften und die Tätigkeit der Menschen beobachten; doch die Menschen können nicht in die astralen Sphären schauen, es sei denn, daß ihr sechster Sinn bis zu einem gewissen Grad entwickelt ist. Es gibt Tausende von Erdenbewohnern, die für kurze Augenblicke ein Astralwesen oder eine der Astralwelten erblickt haben.

Die Bewohner von Hiranyaloka befinden sich während der langen astralen Tage und Nächte gewöhnlich im Wachzustand der Nirvikalpa Ekstase und helfen bei der Lösung schwieriger Probleme, die mit der Regierung des Kosmos und der Befreiung verlorener Söhne, (erdgebundener Seelen) zusammenhängen. Wenn die Bewohner von Hiranyaloka schlafen, haben sie gelegentlich Traumerlebnisse und astrale Visionen.

Alle Bewohner des Astralkosmos sind jedoch noch seelischen Leiden unterworfen. So verursacht es den sensiblen Wesen, die auf Hiranyaloka oder ähnlichen Planeten leben, tiefen Schmerz, wenn sie sich nicht richtig verhalten haben oder nicht auf den Grund der Wahrheit gedrungen sind. Diese fortgeschrittenen Wesen bemühen sich, all ihr Denken und Handeln in Einklang mit den geistigen Gesetzen zu bringen.

Die Verständigung zwischen den Bewohnern aller Astralwelten geschieht ausschließlich durch Telepathie und astrales Fernsehen. Es gibt keine der Irrtümer und Mißverständnisse, wie sie auf Erden durch das gesprochene und geschriebene Wort entstehen. So wie die Darsteller auf der Filmleinwand nur aus Licht und Schatten bestehen und sich bewegen und verschiedenen Tätigkeiten nachgehen, ohne wirklich zu atmen, so handeln und wandeln die Astralwesen wie intelligent gelenkte und aufeinander abgestimmte Lichtbilder, ohne Sauerstoff zum Leben zu brauchen. Die Existenz der Erdbewohner hängt von festen, flüssigen und gasförmigen Stoffen und der aus der Luft gewonnenen Lebensenergie ab; doch die Astralbewohner ernähren sich hauptsächlich von kosmischem Licht.

(Kinder, die ein reines Herz haben, können manchmal auf Erden eine anmutige Astralgestalt, z. B. eine Fee, erblicken. Andererseits können Drogen und berauschende Getränke, deren Genuß von allen heiligen Schriften untersagt wird, das Bewußtsein des Menschen derart zerrütten, daß er die abschreckenden Gestalten der astralen Hölle sieht.)

Der astrale Boden bringt leuchtende, strahlenähnliche Pflanzen hervor. Die Astralbewohner nehmen Früchte und Pflanzen zu sich und trinken einen Nektar, der sich aus schimmernden Lichtquellen ergießt oder in astralen Bächen und Strömen fließt. So wie auf Erden die Bilder entfernter Menschen aus dem Äther herbeigeholt und durch den Fernsehapparat sichtbar gemacht werden, um sich später wieder im Raum zu verlieren, so können die Astralbewohner die im Äther schwebenden unsichtbaren astralen Bilder von Pflanzen und Früchten durch ihren Willen herbeiziehen. Ähnlich können sie allein durch ihre grenzenlose Vorstellungskraft herrliche Gärten erschaffen, die sich später wieder im unsichtbaren Äther auflösen. Die Bewohner himmlischer Sphären wie Hiranyaloka bedürfen also kaum der Nahrung. Noch unabhängiger aber sind die nahezu vollkommenen Wesen in der Kausalwelt, deren einzige Nahrung aus dem Manna der Glückseligkeit besteht.

Ein Astralwesen begegnet zahllosen Freunden und Verwandten: Vätern, Müttern, Ehefrauen, Ehemännern und Kindern, mit denen es in früheren Inkarnationen verbunden war, und die von Zeit zu Zeit in den verschiedenen Regionen des Astralkosmos auftauchen. Daher weiß es nicht, wen es am meisten lieben soll, und lernt auf diese Weise, allen die gleiche göttliche Liebe zu schenken und in ihnen allen verschiedene Ausdrucksformen Gottes, das heißt Seine Kinder, zu sehen. Die äußere Erscheinung ehemaliger Angehöriger mag sich mehr oder weniger verändert haben, je nachdem, welche neuen Charakterzüge sie im letzten Leben entwickelt haben; und dennoch erkennt ein Astralwesen mit untrüglicher Intuition alle wieder, die ihm einst auf einer anderen Daseinsebene nahegestanden haben, und heißt sie in ihrer neuen astralen Heimat willkommen. Jedes Atom der Schöpfung besitzt unveränderliche Individualität; aus diesem Grunde können die Astralwesen ihre Freunde ohne weiteres wiederfinden, ganz gleich, in welchem Gewand diese erscheinen ebenso wie man auf Erden, bei näherem Hinsehen, einen Schauspieler in seinen verschiedenen Verkleidungen wiedererkennt.

(Buddha wurde einst gefragt, warum man alle Menschen gleich lieben solle. «Weil jedes Wesen (irgendwann einmal in irgendeiner tierischen oder menschlichen Form) einem jeden von uns nahegestanden hat», erwiderte der große Lehrer. Die acht Elementarkräfte die wesentlichen Bestandteile allen erschaffenen Lebens, vom Atom angefangen bis zum Menschen sind: Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther, Sinnesbewußtsein (Manas), Intelligenz (Buddhi) und Individualität oder das Ich (Ahamkara).)

Jeder Mensch lebt während einer bestimmten Zeitspanne auf einem Astralplaneten. Die Lebensspanne in der Astralwelt ist viel länger als auf Erden. Ein einigermaßen fortgeschrittenes Wesen verbringt nach irdischem Zeitmaß 500 - 1000 Jahre in der Astralwelt. Aber ebenso wie gewisse Mammutbäume andere Bäume um Jahrtausende überleben und wie einige Yogis mehrere hundert Jahre alt werden, während der Durchschnittsmensch noch vor Vollendung seines 60. Lebensjahres stirbt, so bleiben einige Astralwesen viel länger als gewöhnlich in den Astralsphären. Besucher der Astralwelt leben dort für kürzere oder längere Zeit, je nach der Beschaffenheit ihres irdischen Karmas, das sie zur festgesetzten Zeit wieder auf die Erde zurückzieht.

Ein Astralwesen kennt keinen qualvollen Todeskampf, wenn die Zeit gekommen ist, seinen Lichtkörper abzuwerfen. Dennoch werden manche bei dem Gedanken, ihre Astralform gegen die feinere Kausalform einzutauschen, von einer leichten Unruhe befallen. In der Astralwelt gibt es keinen gewaltsamen Tod, keine Krankheit und kein Altern. Diese drei Geißeln liegen wie ein Fluch über der Erde, wo der Mensch seinem Bewußtsein gestattet hat, sich ganz und gar mit einem gebrechlichen, irdischen Körper zu identifizieren, dessen Existenz von Sauerstoff, Nahrung und Schlaf abhängt.

Beim körperlichen Tod tritt Stillstand der Atmung und Auflösung aller fleischlichen Zellen ein. Der astrale Tod dagegen besteht in der Auflösung der Biotronen jener kosmischen Energieeinheiten, aus denen sich der Körper eines Astralwesens zusammensetzt. Beim körperlichen Tod löst sich das Bewußtsein des Menschen von der fleischlichen Hülle und gewahrt statt dessen seinen feinstofflichen Körper in der Astralwelt. Wenn seine Zeit drüben abgelaufen ist, erlebt er den astralen Tod; auf diese Weise pendelt sein Bewußtsein zwischen Geburt und Tod auf Erden und Geburt und Tod in der Astralwelt hin und her. Dieser sich ständig wiederholende Kreislauf astraler und irdischer Verkörperungen ist das unentrinnbare Schicksal aller unerleuchteten Wesen. Was wir in den heiligen Schriften über Himmel und Hölle lesen, erweckt oft schlummernde Erinnerungen in uns, die aus tieferen Schichten als denen des Unterbewußtseins kommen und uns zahlreiche Erlebnisse in den seligen Astralregionen und der leidvollen irdischen Welt ins Gedächtnis zurückrufen.

Als individuelle Seele gesehen, ist der Mensch im wesentlichen ein Kausalkörper. Die Kausalform ist der Nährboden für die 35 Ideen Gottes die grundlegenden oder kausalen Gedankenkräfte , die Gott später aufteilte, um aus 19 dieser Elemente den feinstofflichen Astralkörper und aus den 16 übrigen Elementen den grobstofflichen irdischen Körper zu bilden.

Die 19 Elemente des Astralkörpers sind mentaler, emotionaler und vitaler Art. Diese Elemente sind: Erkenntnisvermögen, Ichbewußtsein, Gefühl, Geist (Sinnesbewußtsein), die fünf Werkzeuge der Erkenntnis die feinstofflichen Gegenstücke der fünf Sinne: Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack und Tastsinn, die fünf Werkzeuge der Tätigkeit, welche für die körperlichen Vorgänge der Zeugung, Ausscheidung, des Sprechens, Gehens und der Fingerfertigkeit verantwortlich sind, und die fünf Werkzeuge der Lebenskraft, welche die Kristallisation, Assimilation, Elimination, den Stoffwechsel und Kreislauf im Körper bewirken. Diese feinstoffliche astrale Hülle überlebt die irdische Form, die aus 16 grobstofflichen, chemischen Elementen besteht.

Gott erschuf in sich selbst verschiedene Ideen und projizierte sie dann als Träume. So entstand die kosmische Traumwelt, die sich wie eine schöne Frau mit dem prunkvollen Schmuck der Relativität behängt hat.

In den 35 Gedankenkategorien des Kausalkörpers hat Gott die 19 astralen Elemente und die sie ergänzenden 16 physischen Elemente bis ins einzelne ausgearbeitet. Zuerst verdichtete Er die feinstofflichen Schwingungskräfte und erzeugte somit den Astralkörper; dann verdichtete Er die grobstoffichen Elemente und erschuf den physischen Körper. Bedingt durch das Relativitätsgesetz, das aus der Ursprünglichen Einheit eine verwirrende Vielfalt schuf, unterscheidet sich der kausale Kosmos und der Kausalkörper vom astralen Kosmos und vom Astralkörper. Ebenso unterscheidet sich der physische Kosmos und der physische Körper von den anderen Formen der Schöpfung.

Der irdische Körper ist ein fester, manifestierter Traum des Schöpfers. Auf der Erde gibt es die ewigen Gegensätze: Gesundheit und Krankheit, Lust und Schmerz, Gewinn und Verlust, und die menschlichen Wesen finden in der dreidimensionalen Welt überall Begrenzung und Widerstand. Wenn der Lebenswille des Menschen durch Krankheit oder andere Ursachen gebrochen wird, tritt der Tod ein, und das schwere Gewand des Fleisches wird vorübergehend abgeworfen. Die Seele bleibt jedoch weiterhin im Astral und Kausalkörper eingeschlossen. Die Kohäsionskraft, die alle drei Körper zusammenhält, sind die Wünsche; es ist diese Triebkraft der unerfüllten Wünsche, welche die Knechtschaft des Menschen verursacht.

Körperliche Wünsche wurzeln im Egoismus und in der Sinnenlust. Der Zwang, den die Sinne ausüben, und die sinnlichen Verlockungen sind stärker als der Wunsch nach astralen oder kausalen Wahrnehmungen.

Astrale Wünsche wurzeln in geistigen Genüssen, die sich durch Schwingungen mitteilen. So lauschen die astralen Wesen zum Beispiel der ätherischen Musik der Sphären und berauschen sich am Anblick der Schöpfung, die sich ihnen in ewig wechselnden Lichterscheinungen offenbart. Astrale Wesen können das Licht auch riechen, schmecken und berühren. So hängen die astralen Wünsche also mit der Fähigkeit der Astralwesen zusammen, jeden gewünschten Gegenstand unmittelbar als Lichtform zu verdichten und in Gedanken oder Träumen herrliche Erlebnisse hervorzurufen.

Kausale Wünsche können nur durch geistige Wahrnehmungen erfüllt werden. Die nahezu freien Wesen, die nur noch in die Kausalhülle eingeschlossen sind, nehmen den ganzen Kosmos als projizierte Traumgedanken Gottes wahr. Sie können alles und jedes durch bloße Gedanken materialisieren. Daher empfindet ihre sensible Seele jede körperliche Lust oder astrale Freude als grob und beklemmend. Die Kausalwesen befreien sich von ihren Wünschen, indem sie diese augenblicklich materialisieren. Da sie nur noch von dem feinen Schleier des Kausalkörpers umgeben sind, können sie wie der Schöpfer ganze Universen ins Leben rufen. Alle Welten bestehen aus kosmischem Traumstoff; deshalb besitzt ein Wesen, das nur noch mit einem feinen Kausalkörper bekleidet ist, ungeheure Kraft der Verwirklichung.

(Unter Körper versteht man jede grob oder feinstoffliche Hülle, in der die Seele eingeschlossen ist. Die drei Körper werden als «Käfige des Paradiesvogels» bezeichnet.)

Die Seele, die von Natur unsichtbar ist, kann nur dann wahrgenommen werden, wenn sie sich mit einem oder mehreren Körpern bekleidet. Das bloße Vorhandensein eines Körpers bedeutet also, daß er aufgrund unerfüllter Wünsche entstanden ist.

Solange die menschliche Seele in ein, zwei oder drei körperliche Gefäße eingeschlossen ist, die fest mit dem Korken der Unwissenheit und der Wünsche verschlossen sind, kann sie nicht mit dem Meer des GEISTES verschmelzen. Wenn das grobstoffliche, körperliche Gefäß im Tode zerstört wird, bleiben noch die beiden anderen Behälter der astrale und der kausale bestehen und hindern die Seele daran, sich bewußt mit dem Allgegenwärtigen Leben zu vereinigen. Erst wenn man Weisheit und dadurch Wunschlosigkeit erlangt hat, lösen sich die anderen beiden Gefäße auf. Dann endlich ist die kleine Menschenseele frei und wird eins mit der Unermeßlichen Unendlichkeit."

Aus: "Das Vermächtnis des Meisters" von Paramahansa Yogananda (S. 139 - 140, 143 - 145, 304 - 312,ohne Fußnoten)