Leseproben von Paramahansa Yogananda



Was versteht man unter Geistern?

"Es kursieren alle möglichen Geschichten über Geister und Teufel, über Hexen und Vampire; und es gibt nicht wenige Menschen, die behaupteten, verschiedene Erlebnisse mit ihnen gehabt zu haben. Bei mehreren Fällen, die mir zur Kenntnis gekommene sind, handelt es sich um Personen, die eine übererhitzte und krankhafte Phantasie hatten. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Frau, die zufällig ein Buch über Vampire gelesen hatte. Ihre Einbildungskraft war so stark, dass sie schließlich fest glaubte, ihr Blut würde jede Nacht von einem Vampir ausgesogen. Jedes Mal wenn sie mich besuchte, fühlte sie sich besser. Aber ihr Glaube an den nächtlichen Vampir war so machtvoll, dass sie schon in jungen Jahren starb - ein Opfer ihrer eigenen Gedanken.

Im 16. Jahrhundert war der Glaube an Zauberei weit verbreitet, und Hunderte von Personen, die man für Hexen hielt, wurden zu Unrecht angeklagt, im Bunde mit dem Teufel zu stehen, und deshalb zum Tode verurteilt. Selbst Jesus Christus, der die Kranken heilte und nichts als Gutes tat, wurde angeklagt, mit Beelzebub in Verbindung zu stehen. Es stimmt, dass die bösen Geister, von denen viele Menschen besessen waren, Jesus oft erkannten und ihm sagten: "Halt, was habe wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes." Jesus selbst sprach von Satan und bösen Geistern, die er aus vielen Menschen austrieb. Einmal trieb er die böse Geister sogar in eine Herde Säue.

Hinter diesem Universum verbirgt sich eine andere Welt - die Astralwelt. Ihre Bewohner leben in einem astralen Lichtkörper. Da sie keinen physischen Körper haben, sind sie "Geister" und für uns unsichtbar. Gewöhnlich sind sie an ihre eigene Sphäre gebunden, genauso wie wir durch unsere eigene physische Welt begrenzt sind. Wenn es für übelgesinnte Astralwesen leicht wäre, bis zur Erde vorzudringen und uns Schaden zuzufügen, würden wir ständig in Angst und Schrecken leben. Es gibt bereits genug Gräuel auf dieser Erde. Sind wir nicht ständig von Millionen tödlicher Bakterien umgeben? Sicherlich will Gott uns nicht noch obendrein  umherspukende Geister schicken.

Es gibt jedoch einige Astralwesen, die man “vagabundierende Seelen” nennen kann. Sie sind der Erde stark verhaftet und sehnen sich danach, wieder in einen physischen Körper einzugehen und das Sinnenleben zu genießen. Solche Wiesen sind gewöhnlich unsichtbar und haben keinen Einfluss auf die Menschen. Gelegentlich jedoch gelingt es solch vagabundierenden Seelen, sich des Körpers und Geistes eines Menschen zu bemächtigen; das ist aber nur dann der Fall, wenn es  sich um eine geistig labile Personen handelt, die ihren Geist leer gemacht und dadurch geschwächt waren. Es ist so, wie wenn man die Tür seines Wagens nicht abschließt und den Zündschlüssel stecken lässt. Irgendein Vagabund kann dann einsteigen und mit dem Wagen davonfahren. Vagabundierende Seelen versuchen sich eine freie Fahrt in irgendeinem menschlichen Körper zu verschaffen. In solchen Fällen von Besessenheit trieb Jesus die vagabundierenden Geister aus. (siehe auch "Fremdenergie"!)

Vagabundierende Seelen können die hohen geistigen Schwingungen nicht ertragen, die von einem reinen Bewusstsein ausgehen Wer Gott aufrichtig sucht und die in wissenschaftlichen Methoden des Betens und der Meditation anwendet, braucht keine Furcht vor solchen Wesen zu haben. Gott ist der höchste Geist, der über alle anderen Geister herrscht. Wenn die Gedanken eines Menschen auf Gott gerichtet sind, können negative Geister ihm keinen Schaden antun."


Anmerkung des Herausgebers:
In der Gegenwart eines Gottbewussten Meisters wie Paramahansa Yogananda können empfängliche Seelen oft von geistigen oder körperlichen Krankheiten geheilt werden. Eine dauerhafte Heilung aber hängt durchwegs von dem anhaltenden Glauben und der Empfänglichkeit des geheilten Menschen ab. Wer, wie diese Frau, wieder in seine falsche Denkgewohnheiten zurückfällt, zieht die Krankheit von neuem an.
Aus: "Die Reise der Seele nach innen" von Paramahansa Yogananda (S. 193 - 195)