Hab' Sonne im Herzen!
Symbole sind Bilder, die eine tiefe Bedeutung haben. Der Mensch denkt auch in Bildern. Zuerst ist immer eine Vorstellung (ein Bild, Imago) das der Mensch versucht in Worten auszudrücken. Vor dem Turmbau zu Babel (vor der Inkarnation in die physische Welt) verstanden und verstehen sich alle Wesen durch Gedankenübertragung (Telephatie), die immer in Form von Bildern geschieht. Nachts, wenn Menschen schlafen und träumen sehen sie diese Bilder wieder und werden davon beeindruckt (Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte!).
Das Bild der Sonne steht für Licht und Wärme, das Herz für das Leben des Menschen. Genauso, wie eine Pflanze die Sonne zum Wachstum braucht, so benötigt der Mensch das wärmende Licht Gottes - die Liebe - um wachsen und gedeihen zu können. Selbst die Wissenschaft hat bereits erkannt, dass ein Neugeborenes ohne der Liebe und Zuwendung seiner Bezugsperson (im Idealfall die Eltern) kaum Chancen zu überleben hat, selbst wenn für leibliche Nahrung und Hygiene gesorgt wird. Hier steht sogar die fortschrittliche Medizin vor unüberwindbaren Grenzen. Aus der Liebe erwächst als Frucht Weisheit, Bewusstheit und Gottesverwirklichung. Gott verwirklichen, zur Wirklichkeit werden zu lassen, ist keine Phantasie religiöser Spinner, sondern eine Realität, die jeder von uns erreichen kann. Vom Traum zum Leben, von der Illusion zur Wirklichkeit, aus dem Schlaf erwachen, bewusster werden und Bewusstheit erlangen, das bedeutet Erleuchtung und Befreiung. Aus Tibet kommt folgende Weisheit: "Gott schläft im Stein, atmet in der Pflanze, träumt in den Tieren und Menschen und erwacht in den Erleuchteten".
Unser Leben, egal ob im Diesseits oder im Jenseits ist ein Traum. Wir träumen, dass wir leben, dass wir sterben, dass wir glücklich oder traurig sind. Der Heilige und Yogi Paramahansa Yogananda sagte folgendes:
"Wache auf für die eine Wirklichkeit , für Gott, dann wirst du merken, dass dieses Erdenleben nichts weiter als ein Schauspiel ist. Ein Schauspiel aus Schatten und Licht! In einem Film erscheint die Handlung sehr real. Schaut man jedoch zum Vorführraum hoch, so erkennt man, dass die ganze Geschichte durch einen einzigen Lichtstrahl erzeugt wird. So ist es nun einmal in diesem großen Film der Schöpfung.
Dieses Universum ist ein Traum Gottes. Seine Unermesslichkeit ist ein Hinweis auf die Grenzenlosigkeit des Bewusstseins. Der Grundstoff des Universums ist das Bewusstsein. Die Materie selbst wurde einfach in die Existenz hinein gedacht - zuerst als Energie und dann als Materie. Kosmische Energie ist nichts anderes als eine Projektion von Gottes Willen."Im Jenseits (Astralwelt), in das wir nach dem Tod (Wandlung) gelangen, gibt es verschiedene Bewusstseins-Ebenen, vom Skalpa (Hölle, die nicht ewig dauert) bis zum 7. Himmel, der uns paradiesische Zustände beschert.
"Dort im Jenseits gehen die Illusionen weiter. Sosehr haben sich die Menschen ja doch nicht geändert. Ihre schlechten Taten tragen sie ab in niederen Ebenen mit niederen Illusionen, für ihre guten Taten werden sie belohnt in schönen Ebenen mit schönen Illusionen. Sie haben dort schöne Häuser oder Paläste, gehen in Brokat gekleidet mit Perlen und Juwelen behangen, als wohltuender Kontrast zu den Fetzen in den niederen Ebenen, die ein jeder von ihnen durchschritten hat. Wer hat in seinem Leben ausschließlich gut gedacht, gefühlt, gehandelt, dass ihm die sichtbare Manifestation seiner niederen Natur erspart bliebe?" (aus: "Ein Yogi aus dem Westen" v. A. Ballabene)
Im "Himmel" leben Wesen, die bereits einen sehr hohen Bewusstseinsstand erreicht haben und von unserer irdischen Betrachtungsweise, wie Götter erscheinen mögen. Im Jenseits gibt es keine Krankheiten, kein Alter und keinen Tod, doch gibt es für die, die sich schneller entwickeln wollen, die Wiedergeburt in die physische Welt. Viele glauben, die Astralwelt wäre das Paradies, doch das ist ein großer Irrtum. Gäbe es nicht die irdische Welt oder andere Planeten, mit all ihren Mängeln, Begrenzungen und Leiden, in die wir hineingeboren werden, würde der Mensch mit dem was er ist und was er erlebt, völlig zufrieden sein!
Buddha selbst war ein Gleichnis für ein Wesen der Astralwelt. Der Prinz Siddharta (ein Astralwesen) lebte im Königsschloss seines Vaters, das von hohen Mauern umgeben war (im Jenseits, das vom Diesseits getrennt war). Doch er wollte die Welt außerhalb des Palastes kennen lernen. Darum verließ er seine Heimat (Astralwelt) und mischte sich unter das Volk außerhalb des Palastes (er inkarnierte sich auf der Erde) und begegnete dem dreifachen Leid: "Alter, Krankheit und Tod". Durch diese Erfahrung geläutert, beschritt er den spirituellen Pfad und erlangte letztendlich Erleuchtung. So gesehen sind wir, jeder einzelne, der Prinz Siddharta, ein zukünftiger Buddha. Doch in unserer Zeit, in der es Bücher, TV, Video, Kino, Computerspiele gibt, flüchtet jeder Mensch in die Traumwelt dieser Medien. Er verpasst die einmalige Chance aus seinem Traum zu erwachen. Ja, wir sind schon soweit, durch Computertechnologien neue Traumwelten zu erschaffen. Die sog. "virtual reality" ist nichts anderes als eine weitere Traumwelt, in die wir uns flüchten, um nicht erwachen zu müssen. Das Erwachen wäre ja verbunden mit Entsagung, Hinwendung zu Gott, zur Entfaltung der Liebe und des Lichtes - Der Sonne im Herzen.
"Aus dem großen Strahl kosmischen Lichtes manifestierte sich das gesamte Universum. Es handelt sich um einen kosmischen Film, der in vielerlei Hinsicht demjenigen im Kino ähnelt. Der Unterschied ist weitgehend ein gradueller. Was du im Kino siehst, ist zweidimensional und nur für den Sehsinn und das Gehör wahr. Der kosmische Film ist dreidimensional, und er ist auch für den Geschmacksinn , den Geruchsinn und den Tastsinn wahr. Der Film, den du im Kino siehst, kann dich zum Lachen und zum Weinen bringen. Um wie viel überwältigender ist Gottes Film, der auch das Tiefenerlebnis und nicht nur zwei, sondern alle fünf Sinne einbezieht! Dieses Leben ist jedoch nicht realer als ein Film." (Paramahansa Yogananda)
Jeder Mensch hat 5 Sinne. Er kann hören, sehen, fühlen, schmecken und riechen. Diese Sinneswahrnehmungen lenken seine Aufmerksamkeit (Energie!) in die Außenwelt (Traumwelt). Doch die Wirklichkeit liegt nicht in der Traumwelt des irdischen Lebens oder des astralen Lebens. Wir müssen aufwachen aus diesem Traum, sonst sind wir spirituell gesehen nichts anderes als Schläfer.
"Die Menschen leben zu sehr stellvertretend; sie orientieren sich zu sehr an den Meinungen anderer. Du musst damit beginnen, dein eigenes Leben zu leben, nicht das Leben irgendeines anderen Menschen! Dein wichtigstes Bestreben sollte sein , Gott zu gewinnen, nicht deinen Mitmenschen zu gefallen." (Paramahansa Yogananda).
Wir sollten Selbstbewusstsein entwickeln, Selbsterkenntnis (= Gotteserkenntnis) erlangen. Das kleine individuelle Bewusstsein bis zur Unendlichkeit entfalten. Wir müssen den Entschluss fassen, nicht die Träume anderer zu träumen, sondern wir müssen unser eigenes Leben in die Hand nehmen; wir müssen uns aus der Masse erheben und eine eigene Individualität entwickeln (vgl. C.G. Jung: Individuation). Zuerst unser Wesen abgrenzen, dann, wenn wir stark genug sind, unsere Grenzen überschreiten; Liebe entwickeln und dann andere mit einbeziehen. Da der Mensch einen freien Willen von Gott auf seine Reise mitbekommen hatte, liegt es nur an uns, ob wir erwachen oder weiter schlafen wollen.
"Das Ziel des Lebens ist es Gott zu finden. Diejenigen, die spirituelle Lehren wirklich praktizieren - also nicht jene, die nur darüber sprechen -, erreichen ihr Ziel." (Yogananda)
Paramahansa Yogananda hat in einem Traum einem Jünger eine Botschaft übermittelt, die als Gleichnis für unser Leben hier auf Erden gedeutet werden kann:
In einer riesengroßen Arena sitzen viele Menschen um einem Schauspiel beizuwohnen. Es ist dies die Darstellung der Apokalypse, eine Art Tragödie wird in diesem Theater aufgeführt als Belehrung, was passiert, wenn die Menschen auf die Liebe in ihrem Leben, auf Gott, vergessen. Alle Menschen in dieser Arena sind jedoch nicht nur Zuschauer, nein, sie sind auch direkt Beteiligte! So ist es tatsächlich: Wir sind zugleich Zuschauer und Handelnde, beide sind in Wirklichkeit Eins. Nur wenige Menschen identifizieren sich nicht mit diesem physischen Leib, mit seinem Karma. Wir alle erleben diese Zeit als dunkel und lieblos. Zwei Weltkriege haben das 20. Jahrhundert geprägt, ein 3. Weltkrieg (?) steht womöglich noch bevor. Viele Menschen haben Angst, sind traurig, fühlen die Kälte, die Dunkelheit, die Lieblosigkeit unserer Zeit. Sogar die Natur reagiert darauf; durch Überschwemmungen, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Stürme und Orkane suchen die Menschheit heim. Der Jünger, der all dies erlebt, sitzt zu Füßen von Paramahansa Yogananda. Ein 2. Jünger ist auch da. Es ist wunderbar einfach so in der Nähe des großen Yogi und Heiligen sein zu dürfen, mitten in dieser seelischen Dunkelheit. Yogananda ist unser Freund. Eine Durchsage kündigt nun an, dass Yogananda sich den Menschen zeigen wird, doch niemand erkennt ihn, der mitten unter uns ist. Er spricht dann mit den beiden Jüngern und versichert ihnen, sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten, bis das große Ziel erreicht ist. Er ist unser Beschützer und Lehrmeister.
Die Vorstellung geht dem Ende zu. Ein Großteil der Menschheit ist im 3. Weltkrieg hinweggerafft worden, nur wenige sind übrig geblieben, doch sie werden eine neue Welt aufbauen, einen neuen Versuch wagen. Es besser machen, als die Menschheit des 20. Jahrhunderts. Das Stück ist nun aus, viele Menschen gehen nach Hause (ins Jenseits zurück). Die übrig gebliebenen spielen bereits das nächste Theaterstück. Diese Aufführung trägt den Titel: "Wiederaufbau im 21. Jahrhundert". Es sind nur eine Handvoll, doch sie haben diese Lektion gelernt, haben aus den Fehlern der anderen die Erkenntnis gezogen, wie man es besser macht. Diese sind die Menschen, die Sonne im Herzen tragen und ihre wärmende Liebe ausstrahlen auf alle Wesen, denen sie begegnen. Sie sind geläutert, haben das Purgatorium durchlebt und sind Stammväter und -mütter der neuen Zeit, die von Güte und Liebe erfüllt ist, von Treue und Ehrlichkeit, von Pflicht- und Selbstbewusstsein. Sie sind wahre Geschwister zueinander und Kinder Gottes.
In seinen letzten Erdenjahren sprach der große Weisheits-Lehrer Paramahansa Yogananda wiederholt und mit Nachdruck von einem Plan, der nach seiner Aussage dazu bestimmt ist, ein grundlegendes soziales Modell für das neue Zeitalter zu werden: die Bildung von idealistischen Gemeinschaften.
"Der Tag wird kommen", sagte er voraus, "wo diese Idee sich wie ein Lauffeuer über die Welt verbreitet. Kommt zusammen, alle Menschen mit gemeinsamen hohen Idealen. Legt eure Geldmittel zusammen. Kauft Ackerland. Ein einfaches Leben wird euch inneren Frieden bringen. Harmonie mit der Natur wird euch ein Glück schenken, das wenige Stadtmenschen kennen. In Gesellschaft anderer Wahrheitssucher wird es für euch einfacher sein, zu meditieren und an Gott zu denken. Die Zeit ist knapp", sagte er wiederholt zu seinen Zuhörern. "Ihr habt keine Ahnung von dem Leid, das der Menschheit bevorsteht. Neben Kriegen wird es eine wirtschaftliche Not geben wie lange nicht mehr. Das Geld wird nicht einmal das Papier wert sein, auf dem es gedruckt ist. Millionen werden sterben. Ihr wisst nicht, was für ein furchtbarer Zusammenbruch kommen wird. " (Aus: "Städte aus Licht", Swami Kriyananda)
Diese Prophezeiungen sind sicherlich nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Wer weiß schon was uns in der Zukunft erwartet? Doch sollten wir die Hoffnung deswegen nie aufgeben. Wir sollten immer daran denken und es wissen: "Dieses Leben ist ein Traum, ein Traum ist das Leben!" Die Seele ist unsterblich weil wir Kinder Gottes sind, wenn wir es nur wollen. So hab' also Sonne im Herzen, egal ob's stürmt oder schneit!
© Urheberrecht und Copyright by Sundara, Wien 1995. 2008
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