Zärtlichkeit - geborgen für ein ganzes Leben
Jeder, der diese Überschrift liest wird fast automatisch an eine Partnerschaft denken, in der sich beide (Ehe)-Partner Zärtlichkeit und Geborgenheit, eben Liebe schenken. Eine erhabene und wundervolle Vorstellung: Zwei Menschen - Mann und Frau - finden zueinander, verlieben sich und Ihre Liebe ist so stark, daß sie ein ganzes Leben füreinander da sind. Doch leider ist die Realität anders und entspricht nicht diesem hohen Ideal. Warum bloß? Warum klappt es sooft nicht im Alltag, warum gibt es Streit (Trennung), Enttäuschungen und Lieblosigkeiten? Letztlich ist die Beziehung eines Menschen zu seiner Umwelt, (Menschen, Tiere, Pflanzen) Ausdruck seiner Beziehung zum Göttlichen. Ein Mensch kann ohne Gott (Liebe), nicht existieren, sie ist wichtiger als Nahrung und Kleidung. So wie das Wasser und die Sonne für die Pflanzen lebensnotwendig ist, so ist Gott lebensnotwendig für jeden Menschen, egal ob Mann oder Frau. Die Sehnsucht nach einem Partner hat eben nicht nur sexuelle Gründe, wie es in der Tierwelt üblich ist, sondern der Mensch hat Sehnsucht nach einer Liebe, die jenseits allen Irdischen ist. Mein Verhältnis zu Gott kann vielfältiger Art sein. Ich kann mich dem Göttlichen als Kind nähern, das seine himmlischen Eltern sucht, oder als Geliebter (e), so wie Rhada sich in den Knaben Gopala verliebte, der Krischna war. Gott ist denn für mich mein Partner mein Geliebter (e), mit dem ich Eins zu werden trachte. Gott, unser Schöpfer, sehnt sich ebenso nach unserer Liebe, wie wir uns nach Ihm (Ihr) sehnen.
Da wir aber diese Einheit, die Vollkommenheit noch nicht erreicht haben und getrennt sind von unserem Ursprung haben wir alle noch einen langen, mühevollen Weg vor uns. Dieser Weg beginnt im Hier und Jetzt und bedeutet, daß wir viele Fehler machen und viele falsche Vorstellungen von Liebe, Partnerschaft und Gott haben. Wenn sich zwei Menschen begegnen, die sich lieben, so haben sie in der Regel falsche Vorstellungen vom Partner, falsche Erwartungen an den anderen, der dann diese Erwartungen nicht erfüllen kann. Man ist dann enttäuscht vom anderen und erkennt nicht, daß man sich selber getäuscht hat. Das Ideal wird in den Partner projiziert, dieser ist aber auch nur ein Mensch mit Fehlern und Schwächen und kein Heiliger. Viele Ehen zerbrechen eben meist nur, weil der andere unsere Erwartungen nicht erfüllen kann.
Der Schlüsse zum spirituellen Aufstieg, zur Selbst(Gottes)verwirklichung besteht nun darin Selbsterkenntnis zu erlangen, zu erkennen was für Fehler und Schwächen man hat und sie dadurch läutert: "Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zu Besserung"
Das Unterbewußtsein ist wie ein dunkler Keller, in dem vielerlei Gefahren lauern. Der Schatten (das Unterbewußtsein) ist dunkel und wir kennen ihn nicht. Vergleichbar einem Eisberg, der zu 9/10 unter der Wasseroberfläche liegt, so kennen wir 9/10 unserer Persönlichkeit nicht. Der Weg der Selbsterkenntnis ist der Weg der Meditation und der Stille (YOGA) und führt uns einen fernen Tages, vielleicht erst in einem anderen Leben zum heiß ersehnten Ziel.
Auf Erden sieht man nur die Hüllen aller inkarnierten Persönlichkeiten, physische Körper, die das Seelische verbergen. Man kann daher auch nicht erkennen, wie ein Mensch tatsächlich ist, gut oder böse, und darum sind wir auch oft von anderen Menschen enttäuscht. Wir wissen nicht, ob er/sie ein Engel oder ein Teufel ist, oder einfach nur eine arme erdgebundene Seele. Hölle, Fegefeuer und Himmel gibt es tatsächlich. Diese Zustände sind in uns und sie existieren nicht erst im Jenseits, wenn wir uns gewandelt haben. Sind wir aggressiv, gewalttätig, fühlen wir Haß und sind im innersten Einsam und verlassen so sind wir wie ein Dämon, der in der Hölle lebt. Sind wir gleichgültig gegenüber unserer Umwelt, lieblos und egoistisch, nur an uns selbst interessiert, so sind wir eine "Arme Seele", die im Fegefeuer weilt. Sind wir hingegen liebevoll, zuerst an andere denkend, einfühlsam, Mitleid empfindend, zärtlich und können Geborgenheit vermitteln, dann sind wir im wahrsten Sinne des Wortes Engel der Liebe, strahlend und umgeben von einer mächtigen Aura, die natursichtige Menschen als Flügel erkennen mögen.
So gesehen ist es eigentlich ein kleines Wunder (oder Gnade), wenn eine Beziehung , eine Partnerschaft von Liebe erfüllt ist und ein ganzes Leben dauert. Zwei Menschen, die sich lieben bilden eine Ehe, ein Versprechen sich "ewig" treu zu bleiben und in guten wie in schlechten Zeiten zueinander zu stehen, für den anderen da zu sein, ..... geborgen für ein ganzes Leben, wie das Thema dieser Ausgabe lautet. Es genügt aber nicht nur sich in einer Kirche, vor einem Priester, der Zeuge ist, einmal das JA - Wort zu geben, sondern beide müssen sich täglich um dieses JA neuerlich bemühen, d. h. täglich muß die "Trauung" wiederholt werden, die Hochzeit abgehalten werden. Ob kirchlich, standesamtlich oder ohne Trauschein ist nur für andere Menschen von Interesse, für die beiden Partner ist die Art und Weise der "erstmaligen Trauung" nicht so wichtig. Dieses JA-sagen kann nur dann gelingen, wenn beide "religiös" sind, beide lieben können, der andere wichtiger ist als man selbst; wenn einer der beiden schwächer ist, weniger liebesfähig ist, so muß der andere um so stärker sein, uns mehr lieben können, damit wieder Gleichgewicht herrschen kann. Eine Ehe ist wie eine Waage, die im Gleichgewicht ist, wenn sie funktioniert. Eine Harmonische Ehe bzw. Partnerschaft kann aber sehr wohl erschüttert werden von dunklen Kräften, wie Mißtrauen, Neid und Haß. Diese Kräfte sind Bestandteil unserer Persönlichkeit und liegen im Unterbewußtsein verborgen. Durch äußere negative Einflüsse (sogenannte astrale Gedankenwolken = Psychogone) verstärken sich die eigenen Schattenseiten, kommen an die Oberfläche und manifestieren sich. Nur Menschen, die ihren Schatten (Unterbewußtsein) kennen - siehe Selbsterkenntnis - und daher auch Selbst-Bewußt sind, können von äußeren dunklen Kräften und Mächten nicht mehr erschüttert werden und sind so ein Segen für den Partner, "Hilfe und Stütze" für andere Menschen.
Leider gibt es in unserer heutigen Zeit sehr viele falsche Lebensberater, die auf der "Esoterik Welle" mitschwimmen, Seminare und Vorträge anbieten, die viel Geld kosten, aber Liebe, spirituelles Erwachen nicht vermitteln KÖNNEN. Die Esoterik - Bewegung hat daher eine negative Auswirkung auf den Hilfesuchenden. Die Folge ist ein Absinken in Aberglauben, Magie und Abhängigkeit von einer Sekte, die Heil verspricht (siehe Artikel in der SOLARIS Ausgabe 1/97).
Die "Spirituelle Welle" ist nicht stark genug, um diese Lügen aufzudecken und den Irr-Glauben in die Schranken zu weisen. Gott hat nur ein Licht, nur eine Wahrheit, nur eine Liebe, die Maya (Die Welt der Täuschung) und das Böse hat 1000 Wahrheiten und Meinungen. Nur derjenige wird eines Tages Gott erkennen, der selbst Liebe erfahren hat. Liebe kann man durch Bücher, durch Schriften wie diese leider nicht vermitteln, nur durch liebevolle Zuwendung anderen gegenüber, kann man in anderen Wesen den göttlichen Funken erwecken (einweihen), in ihnen Gott zum Leben erwecken. Das ist eine göttliche Aufgabe, eine Sendung, die jeder Mensch hat, der eine früher, der andere später. Man ist dann wie eine Kerze, die brennt vor Liebe und Licht. Dieses Licht wird weitergegeben, ohne daß man es verliert, andere Menschen beginnen dann ebenfalls zu leuchten und die Welt wird zu einem Lichtermeer. Die Wärme des Lichtes ist jedoch entscheidend. Nur ein warmes Licht ist liebevoll und kann helfen (es wird einem warm ums Herz!). So wollen wir einander Wärme, Zärtlichkeit und Geborgenheit schenken, damit die Welt besser und unser Leben erfüllter werde. Das wünsche ich allen Lesern dieser SOLARIS Ausgabe von ganzem Herzen. Mögen alle Wesen glücklich sein!
Om-Shanti-Amen
© Urheberrecht und copyright Sundara, Wien 1997
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