Adventzeit - Zeit der Besinnung
Advent - für mich ein Anlaß in dieser Ausgabe der Solaris ein Thema anzusprechen, das sicher viele interessiert, die Meisten aber damit in unserer urbanen Gesellschaft nichts anfangen können, da sie den Glauben an etwas Höheren entweder verloren oder ihn nie besessen haben.
Die seelische Orientierungslosigkeit bleibt oft unbemerkt, da man mit den Alltagsproblemen und Belastungen genug zu tun hat und gar keine Zeit hat über solche "unnützen" Dinge nachzudenken. "Gott sei Dank" habe ich Zeit gehabt und habe sie auch jetzt noch, um über Dinge zu reflektieren und zu meditieren.
Unsere Gesellschaft ist gekennzeichnet von einer starken materiellen Weltverbundenheit, die sich darin äußert, daß Dingen wie körperliche Schönheit oder ein luxuriöses Essen wichtiger werden als seelische Schönheit und ein einfaches Mahl. Der Egoismus der Menschen (Jeder ist eine Insel) läßt es nicht zu, offen und bereit auf andere Menschen zuzugehen. Das Gefühl der Liebe und Güte ist eine Mangelware in unserer Konsumgesellschaft geworden. Konsumtempel werden errichtet um die Gier der Menschen zu befriedigen. Jeder will möglichst viel besitzen, weil er sich vom Besitz Sicherheit und Zufriedenheit erwartet und erhofft.
"Du Narr, noch heute werde ich in Leben von Dir zurückfordern", steht im NT (Bibel), als Antwort auf diesen Irrglauben, der die Menschheit beseelt.
Gerade die Weihnachtszeit sollte jeder Leser dieser Zeilen nützen über diese Dinge nachzudenken und vielleicht den einen oder anderen dazu bewegen sein Leben vollständig umzukrempeln. Eine Umkehr vorzunehmen von dem Weg, der in die IRRE führt und Sein Heil zu suchen bei einer liebenden Macht, die jede Sekunde bei uns ist und die uns trägt und uns erhält. Wir können ohne diese liebende Zuwendung nicht sein, die uns kein Mensch geben kann, nur Gott allein ist unser Weg, unser Ziel und unser Heil.
Um diesen Weg der Liebe zu gehen, müssen wir uns ändern, unsere Einstellungen, unsere Gewohnheiten, unsere Anschauungen von Leben und Sterben. Doch es ist sehr schwer gegen den Strom zu schwimmen, ja noch schwerer einmal zur Überzeugung zu gelangen, daß man in die falsche Richtung läuft. Schon der hl. Franz von Assisi wußte um diese Dinge und hatte bei seiner Bekehrung von einem weltlichen Leben zu einem spirituellen Leben schwer zu kämpfen gehabt.
Ich wünsche Ihnen allen, daß Sie diese Zeit des Advents nützen und nicht nur sinnlos vorübergehen lassen. Dieses Gebet des Hl. Franz möge ein wenig helfen sein eigenes Leben ein wenig zu überdenken, nicht sich selbst als Zentrum des Universums zu sehen, sondern als Diener des Universums, für das wir die Verantwortung tragen.
Siehe ich verkünde Euch große Freude - Weihnachten in heutiger Zeit
Gebet des Hl. Franziskus von Assisi
|
--------------------------------------------
Vier Kerzen am Adventkranz
Vier Kerzen brannten am Adventskranz und draußen war es ganz still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen miteinander zu reden begannen.
Die erste Kerze seufzte und sagte: "Ich heiße FRIEDEN. Mein Licht gibt Sicherheit, doch die Menschen halten keinen Frieden. Sie wollen mich nicht." Ihr Licht wurde kleiner und kleiner und verlosch schließlich ganz.
Die zweite Kerze flackerte und sagte: "Ich heiße GLAUBEN. Aber ich fühle mich überflüssig. Die Menschen glauben an gar nichts mehr. Es hat keinen Sinn, dass ich brenne." Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus.
Leise und sehr zaghaft meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort: "Ich heiße LIEBE. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen; denn die Menschen sind zu Egoisten geworden. Sie sehen nur sich selbst und sind nicht bereit einander glücklich zu machen." Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Da kam ein Kind ins Zimmer. Verwundert schaute es die Kerzen an und sagte: "Aber ihr sollt doch brennen und nicht aus sein."
Da meldete sich die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: "Hab keine Angst, denn so lange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen immer wieder anzünden. Ich heiße HOFFNUNG."
Mit einem kleinen Stück Holz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und erweckte Frieden, Glauben und die Liebe wieder zu Leben.
Quelle: Elsbeth Bihler, Die vier Kerzen, aus: dies., Kommt und seht. (c) Lahn Verlag, Limburg, 8. Aufl. 1997
© Urheberrecht und Copyright: Sundara, Wien 1997
Soferne der Autor zitiert wird, können Artikel oder Artikelauszüge veröffentlicht werden.